Nach schwierigem Einstieg Highlight Potential

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silke2207 Avatar

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Einst waren es die Frauen, die im Land Tir Teine mit ihrer Magie und ihren Drachen herrschten. Doch dann gab es viele Jahre lang keine weiblichen Nachkommen mehr und die Männer übernahmen die Macht. Seitdem gilt die Religion der weiblichen Götter als falsch. Hier lebt Aemyra in der Schmiede ihrer Eltern, lernt von ihrem Vater das Schmieden von Waffen und von ihrer Mutter eine Heilerin zu sein. Was jedoch niemand weiß: Sie ist die Erbin von Tir Teine, die letzte weibliche Nachfahrin und somit Thronerbin und nun ist sie bereit, ihr Erbe anzutreten.
Drachen auf einem Cover wecken immer meine Neugierde und auch die Geschichte klang sehr spannend.
Der Einstieg war nicht ganz so leicht, da man als Leser hier in eine fremde Welt mitten ins Geschehen geworfen wird. Ich muss gestehen, dass ich anhand des Covers irgendwie ein orientalisches Setting erwartet habe. Aber die Welt ist eindeutig dem schottischen zuzuordnen und viele Namen etc. klingen gällisch. Nachdem das orientalische Setting aus den Gedanken verschwunden war, hat es mir vom Worldbuilding her sehr gut gefallen. Burgen, Drachen und ein etwas mittelalterliches Setting passen einfach. Allerdings hätte dem Buch ein Glossar sehr gutgetan, da die Begriffe nicht gleich schlüssig sind. Z. B. die Beatons, die in Schottland bekannt waren für ihre Heilkunst werden erwähnt auch in diesem Zusammenhang, aber ohne diese Vorkenntnisse hätte es ein Fragezeichen gegeben.
Der Schreibstil ist stellenweise sehr ausführlich, dafür aber sehr bildgewaltig. Man ist hier wirklich mitten im Geschehen beim Lesen.
Die Handlung und somit auch die Spannung baut sich nur langsam auf. Tatsächlich empfand ich, dass der Klappentext weit in der Handlung vorweggreift, denn was dort angeteasert wird, geschieht erst nach über 200 Seiten. Ab diesem Augenblick wird die Geschichte auf jeden Fall und einiges mitreißender und fesselnder und ich konnte mich auf einmal viel mehr in die Protagonistin versetzen.
Aemyra, aus deren Sicht wir das Geschehen auch verfolgen, blieb mir eine zeitlang fern, erst als sie auf sich allein gestellt ist, wird sie für mich wesentlich greifbarer und authentischer. Sie ist eine toughe Kämpferin und ihr Volk geht ihr über alles, allerdings geschehen hier Dinge, die sie nicht ändern kann und die sie sich selbst vorwirft. Das macht sie einfach menschlich und authentisch und zeigt, dass sie auch eine sanfte Seite hat.
Prinz Fiorean wirkt zunächst hart, arrogant und unnahbar. Er gilt als der beste Drachenreiter des Landes und ist der jüngere Bruder des Königs. Doch auch ihn lernt der Leser von einer ganz anderen Seite kennen.
Die Lovestory zwischen den beiden ist eine perfekte Enemies to Lovers und absolut slow burn. Es gibt zwei Spiceszenen, die jetzt aber nicht so im Vordergrund standen.
Das Buch weißt eine recht große Anzahl an Nebencharakteren auf, die man aber auch im Laufe des Buches auseinanderhalten kann.
Mein Fazit: Dieses Buch war nach Anfangsproblemen ein absoluter Pageturner. Intrigen, Macht, Schlachten, tolle Charaktere, vor allem Protagonistin Aemyra und Drachen, eine perfekte Kombination. Wäre der Einstieg leichter gefallen, hätte das Buch für mich Highlight Potential gehabt. Nach dem fiesen Cliffhanger freu ich mich auf die Fortsetzung.