Starker Anfang, aber dann ging es steil bergab

Voller Stern Voller Stern Leerer Stern Leerer Stern Leerer Stern
reishimura Avatar

Von

Der Klappentext des Buches versprach so einiges, nordische Mythologie, Magie, Liebe und vor allem eine starke, weibliche Hauptperson. In Ansätzen trifft das Ganze auch zu, allerdings leider nur in Ansätzen.
Die nordischen Götter werden zwar namentlich immer wieder mal erwähnt und auch, dass sie hin und wieder einem sterblichen Kind einen Tropfen Blut schenken, um ihnen göttliche Macht zu verleihen. Das wars es dann aber auch schon wieder mit der ganzen Mythologie. Auch Magie kommt natürlich vor, gekoppelt eben an diesen Tropfen Blut. Aber für mich persönlich war das Ganze ebenfalls zu wenig und vor allem zu unausgegoren. Meiner Meinung nach hätte die Autorin hier viel mehr Hintergrundinformationen liefern müssen und alles ein wenig ausführlicher beschreiben müssen. Den Platz dafür hätte sie ja eigentlich gehabt, immerhin umfasst der Roman 544 Seiten.
Leider hat sich Danielle L.Jensen dazu entschieden den Großteil der Seiten nicht mit einem wirklichen Story Building zu beschäftigen, sondern sich auf die Liebesgeschichte zwischen Freya und Bjorn versteift. Im ersten Augenblick war ich zwar enttäuscht, aber dachte mir okay, dass ist dann eben mehr ein Liebesroman mit historischem Setting und kein Fantasyroman. Soll eben so sein und ich mach das Beste daraus. Doch da kam schon die nächste Enttäuschung um die Ecke.
Die Liebesgeschichte ist in meinen Augen nämlich keine. Denn um Liebe geht es den Beiden von Anfang an nicht wirklich, auch wenn manche Aussagen der Protagonisten uns das Glauben machen sollen. Die beiden treffen sich und bamm! Instantan haben sie Lust aufeinander, doch natürlich darf diese Lust nicht ausgelebt werden. Immerhin ist Freya mit Bjorns Vater verheiratet, obwohl man dazusagen muss, dass es sich dabei um eine Zwangsehe handelt.
Die starke, unabhängige Heldin, die genug davon hat, der Spielball der Männer zu sein und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen möchte blinzelt ab und zu ein wenig durch. Vor allem wenn ihr Lustobjekt nicht in der Nähe ist. Dann erkennt man, was in Freya stecken würde, doch leider ist Bjorn nie weit entfernt und schon versinkt sie wieder in Tagträumen was er alles mit ihr und ihrem Körper anstellen soll.
Danille L.Jensen hat sich im Grunde eine gute und solide Geschichte ausgedacht, aus der man sehr viel machen hätte können. Zu meinem Missfallen hat sie denn Weg des Groschenromans genommen und mich damit auf dem Weg ziemlich schnell verloren. Ich habe das Buch zwar beendet, werde die Dilogie aber unbeendet lassen.
Etwas positives muss ich aber abschließend noch anmerken. Ich habe das Buch als Hörbuch gehört, dieses wird von Leonie Landa gelesen. Mit ihr hatte ich bereits in einem anderen Hörbuch das Vergnügen, das mir spannenderweise, genauso wenig zugesagt hat wie dieses Buch, sogar aus ziemlich ähnlichen Gründen. Aber ich wollte ja etwas Positives erwähnen. Leonie Landas Stimmmelodie finde ich sehr schön und angenehm, ich habe ihr wirklich gerne zugehört. Auch Betonung und Geschwindigkeit fand ich wirklich passend zu der Geschichte. Im letzten Hörbuch hatte ich Schwierigkeiten damit, die Emotionen zu spüren, da sie sehr von oben herab gelesen hat. Dies war in dem Buch jetzt nicht der Fall und ich konnte die Gefühle, vor allem Freyas Wut gut durch die Stimme von Leonie Landa spüren.
Alles in allem muss ich sagen, dass dieses Buch für mich einfach nicht das richtige war. Ich mag Fantasybücher mit einer gut ausgearbeiteten Welt, einem verständlichen Magiesystem und starken Helden. Davon gab es in diesem Buch einfach zu wenig. Wer allerdings gerne einen Haufen spicy Szenen in seiner Geschichte hat, wird an diesem Buch seine wahre Freude haben.