Wohlfühlbuch mit kleinen Schwachstellen

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Drei ungleiche Schwestern, eine Obstfarm in Colorado und die Macht der Liebe – klingt das nicht zauberhaft?

Juniper, die alle nur liebevoll June nennen, leitet seit dem Tod ihres Vaters vor drei Jahren mit ihrer Mutter und ihren Schwestern Lilac und Poppy die Obstfarm der Familie. Ursprünglich wollte june studieren, doch nun fühlt sich die 25-Jährige für das Familienunternehmen, das ihrem Vater so viel bedeutet hat, verantwortlich. Leider steckt die Farm Cherry Hill in finanziellen Schwierigkeiten, weshalb sie damals auch ihrer großen Liebe Henry unter einem Vorwand den Laufpass gegeben hat, um seinen Zukunftsplänen in Wales nicht im Weg zu stehen. Eines Tages taucht Henry jedoch auf Cherry Hill auf und verlangt die Scheidung. Eine Achterbahn der Gefühle nimmt somit volle Fahrt auf….

Meine Meinung: Wie anfangs erwähnt, kannte ich bisher noch kein Buch der Autorin Lilly Lucas – sehr schade, denn was mir gleich auffiel war ihr wunderschöner Schreibstil, der mir viele schöne Wohlfühlstunden bereitet hat. Sie beschreibt das Setting so detailverliebt, dass einem der zarte Duft von Pfirsich bei Umblättern der Seiten nahezu um die Nase weht. Auch die Charaktere sind einfach zauberhaft, wobei June am schlechtesten abschneidet. Ihre Art hat mich teilweise wirklich genervt, auch wenn ich ihre Bedenken gegenüber Henry teilweise nachvollziehen konnte. Ein Lob an Henry, der soviel Geduld mit June hat. Das ist wahre Liebe. Was ich an dieser Stelle nicht so gut fand ist, dass die Autorin den Protagonisten Henry mit dem Schauspieler Henry Cavill verglichen hat. So hatte ich beim Lesen immer „Superman“ vor Augen. Die Schwestern Lilac und Poppy fand ich süß, auch wenn sie mir dennoch etwas „grau“ erschienen, was aber wohl daran lag, dass sie auch nur eine Nebenrolle spielten. Poppy war mir die Liebste und die Idee mit ihrem Baumhaus fand ich klasse, schade nur, dass June alle Ideen ihrer Schwester immer hinterfragt. Sie schien mir wie in einem Tunnel und oftmals frustriert, ohne Hilfe anzunehmen.

Das Setting fand ich wie gesagt sehr schön, auch das Festival brachte nochmal Schwung in die Geschichte. Aber nach 2/3 des Buches war für mich auch alles erzählt. Für mich passierte nicht mehr viel, es war ein hin und her, was am Ende mehr Frust als Lust rüberbrachte. Auch war mir Handlung irgendwann zu „glatt“ und langweilig an manchen Stellen. Vielleicht hätte ich mich gefreut, wenn Lavina auf Cherry Hill direkt auftaucht und nochmal ordentlich die Gemüter durcheinandergewirbelt hätte.

Die Rückblicke von damals – also die Geschehnisse zwischen June und Henry – waren ganz nett zwischendurch, aber haben jetzt nicht unbedingt für die große Frische gesorgt. Vor allem als letzten Abschnitt war diese für mich deplatziert. Im Übrigen hätte ich mir mehr Einblicke in Henrys Leben gewünscht, das kam leider auch hier zu kurz.

Dennoch fand ich das Buch im Großen und Ganzen gut gelungen und habe mich auf der Farm wohl gefühlt. Auf jeden Fall bin ich auf Band 2 und 3 gespannt, da die Schwestern Lilac und Poppy sicherlich auch eine Menge zu erzählen haben.

Fazit: Für mich ein gelungenes Buch für eine literarische Reise nach Cherry Hill mit ein paar Schwächen, die am Ende für Punktabzug gesorgt haben. Auf die Fortsetzung freue ich mich dennoch. 3,5 Punkte!