Fantasy im afrik. Setting, Band 2

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Der zweite Band der Dilogie fällt in der deutschen Übersetzung durch sein wunderschön gestaltetes Cover und den farbigen Buchschnitt ins Auge. Hier hat der Verlag ganze Arbeit geleistet; der Roman ist ein Hingucker im Buchregal.

Die Handlung setzt beinahe punktgenau an den Vorgänger an. Was sich leider rächt, ist das, was in Band 1 so wenig zu verstehen war, nämlich alles rund um den Dämon und die Entstehungszeit der Stadt. Wer hier nicht richtig mitgekommen ist, hat im Folgeband kaum eine Chance, alles zu verstehen. Vielmehr zieht sich das Geschehen zusätzlich in die Länge, weil oft nicht richtig nachzuvollziehen ist, warum die Charaktere gerade so handeln und denken, wie sie es tun.

Karina und Malik sind nun räumlich getrennt, während er in Sonande und dem Palast verbleibt, treibt es die junge Thronfolgerin in der Welt herum, um Verbündete zu finden. Dass ihre ältere Schwester wiedergekehrt ist, freut sie zwar, sie weiß aber auch, dass niemand je aus dem Totenreich zurückgekehrt ist. Wer ist also dieses Wesen im Körper ihre Schwester?

Malik ist im Palast verblieben und hat das erste Mal im Leben eine Art Zuhause gefunden, einen Freund dazu. Doch dessen Fassade bröckelt und Malik weiß, dass dieser Zustand nicht lange anhalten wird. Zudem lassen die alten Mächte nicht zu, dass man ihnen jemanden geraubt hat, Karinas Schwester muss zurückgebracht werden. Immer mehr Katastrophen überziehen die Stadt.

Buch 1 war stringent erzählt und wirkte unheimlich durchdacht. Das trifft auf diesen Nachfolger leider nur bedingt zu. Obwohl das grobe Grundgerüst gestanden haben wird, scheint es, als wären viele Seiten schlicht gefüllt worden. Eben egal wie. Dabei ist es nicht so, als würden die Figuren keine Wandlung durchmachen, nur steht diese irgendwie luftleer im Raum. Eine Art Plan scheint niemand zu haben. Mit dem erwähnten Unverständnis gepaart, ist das Lesen leider kein Vergnügen.

Erst gegen Ende nimmt die Handlung noch an Fahrt auf und hält etliche Überraschungen bereit. Es gibt kein klassisches Happy End, auch wenn die Erzählung beendet wurde. Alles ist soweit geklärt und trotzdem bleibt offen, wie sich die Zukunft der beiden gestalten wird. Ein charmantes Ende, wenn es auch für den heutigen Leser gewöhnungsbedürftig sein müsste. Mir hat es gefallen.

„Die Magie von Solstasia“ bleibt leider deutlich hinter ihrem Vorgänger zurück, kann jedoch als würdiger Abschluss einer einzigartigen Geschichte verstanden werden.