Es fehlt mir eindeutig an Spannung

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Alle zehn Jahre (oder 50 Jahre ?) versammeln sich Tausende von Menschen in Ziran, um dem Solstasia-Turnier beizuwohnen. Dieses findet statt, sobald Bahias Komet am Himmel erscheint, der das Ende dieses Zeitalters kennzeichnet und ein neues Zeitalter einläutet. Sieben Champions, die die sieben Schutzgottheiten repräsentieren, stellen sich in dem Turnier drei Herausforderungen. Der Gewinner zeigt, unter welchem göttlichen Einfluss das Reich in den nächsten Jahren stehen wird.
Doch noch bevor die Spiele beginnen können, wird die Königin bei einem Attentat getötet.
Ihre Tochter Karina, die seit Jahren in einer tiefen Trauer versunken ist und den Thron nicht übernehmen will, sucht einen Weg, um ihre Mutter wiederzubeleben. Weil Karina für dieses magische Totenritual das Herz eines Königs benötigt, bietet sie dem Sieger des Turniers ihre Hand an.
Währenddessen erreicht Malik, der mit seinen beiden Schwestern bereits seit zwei Monaten auf der Flucht ist, pünktlich zu den Spielen Ziran.
Er hofft, dort, fernab vom Krieg, Arbeit zu finden und Geld zu verdienen, doch dann gerät seine kleine Schwester in die Fängen eines magischen Wesens. Um sie zu befreien, muss Malik das Turnier gewinnen und in die Nähe der Prinzessin kommen, denn ihr Leben ist der Preis für das Leben seiner Schwester.

Das tolle Cover und der wunderschöne Buchschnitt haben mich dazu verleitet, bei diesem Buch ein zweites Mal hinzuschauen. Der Klappentext steigerte die Neugier auf die Story und es stand schnell fest, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.
Die Autorin hat einen angenehmen, flüssigen Schreibstil und ihr afrikanischer Einfluss ist deutlich spürbar.
Die Kapitel haben eine angenehme Länge, um am Abend ein paar Seiten zu lesen.
Wir begleiten Karina und Malik abwechselnd aus der Sicht der Erzählperspektive und so bekam ich von beiden Seiten immer wieder Einblicke in das Geschehen..

Es hat jedoch ziemlich lange gedauert, bis ich mich mit der Geschichte richtig anfreunden konnte. Und das liegt nicht nur daran, dass ich immer noch nicht weiß, ob das berühmte Turnier nun alle 10 oder 50 Jahre stattfindet.
Die erste Hälfte des Buches empfand ich als sehr monoton und langatmig. Doch nach etwa 50 % der Geschichte zog sie mich dann so in den Bann, dass ich den Rest fast in einem Rutsch durchgelesen habe.
Erwartet hatte ich jedoch eine ganz andere Geschichte.
Nach dem Titel und dem Lesen des Klappentextes, habe ich vermutet, dass es in erster Linie um die Spiele geht. Doch das Turnier spielt nur eine untergeordnete Rolle und ist kaum von größerer Bedeutung für die Handlung. Das fand ich etwas schade.

Als die Königin bei einem Attentat getötet wird, ist Karina völlig verzweifelt. Gerade erst hat sie von ihrer Mutter erfahren, was das große Geheimnis von Ziran ist und nun hat sie, nach Jahren der Trauer um ihren Vater und ihre Schwester, auch noch ihre Mutter verloren.
Täglich quälen sie schlimme Migräneanfälle und sie hat Angst davor, Verantwortung zu übernehmen. Sie ist einfach keine geborene Anführerin wie ihre Mutter und selbst die Ratsmitglieder zweifeln an ihr. Karina empfand ich als sehr authentisch. Sie hat früh ihren Vater und ihre Schwester, die eigentliche Thronerbin, verloren. Nach dem Tod ihrer Schwester soll sie deren Platz einnehmen, doch sie hat nie den Wunsch gehabt, irgendwann zu regieren und sich deshalb auf diese Rolle nicht vorbereitet. Sie denkt und handelt dementsprechend auch nicht wie eine Thronanwärterin.
Um zu verhindern, dass sie Königin wird, sieht Karina nur einen Ausweg. Ihre Mutter muss zurück ins Leben geholt werden. Sie ist für diese Aufgabe einfach besser geeignet und dafür geht Karina sogar über Leichen.
Auch wenn sie manchmal den Eindruck von Hochmut und Arroganz vermittelte, war sie für mich eine tolle Hauptprotagonistin und im Verlauf der Geschichte konnte man eine schöne Entwicklung bei ihr beobachten.

Auch Malik ist eine interessante Figur, obwohl ich ihn zu Beginn nur sehr schlecht einschätzen konnte. Niemand darf erfahren, woher er kommt und das er Magie wirken kann.
Malik fühlt sich zwar für seine Schwestern verantwortlich, doch übernehmen kann er diese Verantwortung nicht wirklich. Er ist einerseits sehr unsicher und agiert bevor er überlegt, aber andererseits ist er auch sehr mutig und riskiert für seine Schwestern viel. Leider hat er sich noch nicht sonderlich entwickelt. Ich bin gespannt, ob man im zweiten Teil Fortschritte sehen wird.
Die Liebesgeschichte entwickelt sich langsam und eigentlich finde ich das auch sehr gut. Doch hier hatte ich irgendwie das Empfinden, dass die beiden Protagonisten viel zu wenig Zeit zusammen verbracht haben, um irgendwelche Gefühle zu entwickeln.

Auch wenn mich der Schreibstil der Autorin angesprochen hat, gibt es, besonders in der ersten Hälfte des Buches zu viele Längen und es fehlte mir eindeutig an Spannung.
Auch einige Informationen bezüglich der Magie wären schön gewesen.
Luft nach oben ist definitiv auch beim Worldbilding.
Es fiel mir schwer, mir ein Bild von der Umgebung außerhalb von Ziran zu machen. Nur die Stadt selbst hatte ich bildhaft und detailliert vor Augen.
Aber ich denke, die Story und auch die Hauptprotagonisten haben noch einiges zu bieten und der zweite Teil wird hoffentlich deutlich temporeicher. Ich werde ihm auf jeden Fall noch eine Chance geben.
Für den ersten Teil gibt es 3 Sterne 🌟🌟🌟 und eine eingeschränkte Leseempfehlung.