Gutes Fantasy Debüt mit einigen Schwächen!

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Von

“Unterschätze nicht die Stärke, die man dafür braucht in einer so grausamen Welt wie der unseren freundlich zu sein.”

Inhalt:

Jedes Jahrzehnt findet im Königreich Sonande das Solstasia-Turnier statt, bei dem Champions jeder Magieausrichtung teilnehmen. Nach der Ermordung ihrer Mutter, muss Prinzessin Karina als ihre Erbin die Festspiele leiten. Als ihr ein Buch in die Hände fällt, dass den Ritus der Wiederauferstehung erklärt, ist für Karina eines klar: Um ihre Mutter von den Toten zurückzuholen, braucht sie das Herz eines Königs. Daher bietet sie dem Gewinner des Festes ihre Hand an.

Malik, ein Flüchtling aus dem Eshran-Gebirge, nutzt zusammen mit seinen Schwestern Leila und Nadia den Trubel der Turniervorbereitungen, um in die Stadt zu gelangen. Dort wird seine kleine Schwester Nadia jedoch von einem rachsüchtigen Geist gefangen genommen, der von Malik den Tod der Prinzessin als Austausch für Nadias Leben fordert. Welche Gelegenheit, der Prinzessin nahe zu kommen, wäre wohl besser dafür geignet als das Solstasia-Turnier zu gewinnen und der neue König zu werden?

Meine Meinung:

Obwohl der Inhalt des Buches im Fantasy-Genre keine Neuheit ist, sondern schon in zahlreichen anderen Werken umgesetzt wurde, hat mir dieses Debut gut gefallen! Es wird in abwechselnden Kapitel aus Maliks und Karinas Sicht erzählt, hat jedoch mit seinen 500 Seiten einige Längen. Zu Beginn habe ich einige Zeit gebraucht, um in die Geschichte zu finden und das Magiesystem zu verstehen, das mir nicht wirklich erschlossen hat, da z.B Maliks Magie keinen Regeln und keinem System zu folgen scheint. Auch über die Geschichte des Königreichs hätte ich mir mehr Informationen gewünscht, die nur hier und da eingestreut wurden.

Ebenso konnte ich wenig Sympathie für Karina empfinden, die mir immer etwas kühl und unnahbar erschien. Die Migräne-Repräsentation war das einzige, was ich an ihrer Figur sehr mochte, da ich selbst Betroffene kenne! Malik dagegen hat mir sehr gut gefallen, da er nicht nur alles für seine Geschwister tut, aber auch als !!!allererster!!! Fantasy-Charakter eine Angststörung hat. Er sticht auch in einer Welt der perfekten männlichen Charaktere heraus und macht ihn sehr authentisch, da es vollkommen normal ist, Angst zu haben.

Die sich anbahnende Love-Story hat mir jedoch nicht zugesagt. Ich hatte mich auf eine Enemies-to-lovers Geschichte gefreut, die dann irgendwie nicht kam. Malik, der im Turnier unter einem falschen Namen kämpft und Karina begegnen sich in der ersten Hälfte des Buches fast nicht und ihre Chemie konnte mich bei den folgenden Aufeinandertreffen nicht wirklich fesseln. Die drei Aufgaben des Turniers, die Malik bewältigen muss, um zu gewinnen, haben mir gut gefallen, jedoch hätte ich mir etwas mehr Ausführungen und mehr Informationen zu den anderen Champions gewünscht, von denen eigentlich nur drei andere eine kleine Rolle spielen.

Dafür, dass das Buch sehr langsam beginnt, ist das Ende meiner Meinung nach überstürzt und viel zu schnell. Einige der Plot Twists habe ich sehr schnell kommen sehen, weswegen mir der Überraschungseffekt verloren gegangen ist. Ich habe dennoch die letzten hundert Seiten verschlungen und bei einigen Szenen den Atem angehalten.

Fazit:

Von einem kulturellen Standpunkt aus ist dieses Buch sehr gelungen! Die Welt Sonandes, die die aus Ghana stammende Autorin erschaffen hat, ist von der Westafrikanischen Kultur inspiriert! Auch die Diversität der Charaktere und die Repräsentation von physischen und psychischen Krankheiten macht dieses Debut sehr besonders! Trotz meiner Kritik, werde ich den zweiten Teil auf jeden Fall lesen und freue mich sehr auf die Erscheinung!