Das Buch konnte meine Erwartungen leider nur bedingt erfüllen

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mayab Avatar

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Erst einmal möchte ich sagen, dass das Buch wirklich unglaublich schön ist. Das Cover gefällt mir mir den Farben unglaublich gut, dass unter der Schutzhülle das Buch noch einmal anders aussieht mag ich echt gerne, und mit Farbschnitt und Illustration auf dem Vorsatzpapier konnte mich das Buch sofort verzaubern, und ich habe mich wirklich auf den ersten Blick sofort verliebt, eins der schönsten Bücher die ich besitze.
Leider konnte das Buch diese Verzauberung für mich Inhaltlich nicht durchgängig aufrecht erhalten. Dabei hat der Schreibstil mich wirklich gleich überzeugen können, und ich war mir bereits beim ersten Absatz sicher, es bis zum Ende zu lieben, weil sowohl die Sprache als auch die Figuren mir wirklich schnell ans Herz gewachsen sind, umso weiter die Geschichte voran schritt, umso mehr haben sich allerdings Schwächen in der Geschichte gezeigt, über die ich nicht alle hinwegsehen konnte.
So ist Xishi eine in meinen Augen ziemlich starke Protagonistin, und mit Zhengdan hat sie eine sehr treue und loyale Freundin, die ich sofort ins Herz schließen konnte, und ebenso hat mich tatsächlich auch die Liebesgeschichte Anfangs recht gut überzeugen können, oder andere Nebenfiguren, mit der Zeit schienen die Figuren mir allerdings immer mehr zu Gunsten des Plots verloren zu gehen, ohne dass der Plot dadurch besser geworden wäre. So arbeitet Ann Liang in dem Buch sehr stark mit Zeitsprüngen, und diese sind einerseits logisch und ergeben durchaus Sinn, andererseits hatte ich beim Lesen stark das Gefühl, dass alles an Charakterentwicklung dadurch übersprungen wurde, während die Handlung aber gleichzeitig pausiert wurde. An einigen Punkten kam ich damit gut zurecht (so werden mehrere Wochen Ausbildung in ein paar Sätzen zusammengefasst, was für mich vollkommen in Ordnung war, da ich davon ausging, dass der Fokus dann auf dem Rest der Geschichte liegen würde), an anderen Punkten hat es mich aus dem Lesen aber stark herausgerissen (Monate vergehen ohne selbst durch eine Zusammenfassung zu erfahren, was in diesen passiert, oder Abmachungen werden getroffen und dann für sehr lange Zeit vergessen, bis es sich für die Geschichte doch endlich lohnt, sich wieder daran zu erinnern).
Auch gibt es zwar eine Menge größerer Szenen, die für die Handlung relevant sind, kleinere Szenen, die die Charakterentwicklung voran treiben fehlen aber oft, sodass es teilweise auch Angeschnittene Punkte gibt, die nie aufgeklärt oder näher thematisiert werden, obwohl alle Figuren im Buch zu wissen scheinen, was Sache ist. Beim Lesen bleibt man allerdings außen vor, da Dinge zwar für die Spannung immer mal wieder aufgegriffen, aber nie wirklich besprochen werden. An solchen Stellen hat das Buch mich am ende leider sehr sehnsüchtig zurückgelassen, weil ich wirklich Interessiert an einer Auflösung war, und diese dann einfach ausblieb.

Der Ton der ganzen Geschichte (eine Mischung aus sehr schön und blumig geschrieben, gleichzeitig werden unschöne Momente und Katastrophen aber nicht verschönert oder verharmlost, wenn es dazu kommt) konnte mich dennoch überzeugen, ebenso wie das übergreifende Thema von Krieg in meinen Augen recht akzeptabel aufgegriffen wurde. Auch die Figuren mochte ich großteils, selbst wenn ich bei vielen das Gefühl hatte, dass Ann Liang aus ihrem Potenzial nur einen Bruchteil herausholen konnte oder herausgeholt hat, auch weil viele Figuren einfach verschwunden sind, solange sie für den Plot nicht relevant waren. Dadurch konnte ich mich zwar mit der Idee der Figuren viel anfreunden, die Figuren selbst blieben mir aber oft eher fremd.
Ich hatte dennoch eine Menge Freude an dem Buch, fand viele Ideen schön, und fand auch das Ende passend für die Geschichte, sodass ich in der Hinsicht nicht gänzlich unzufrieden bin, da ich aber nach den ersten paar Seiten wirklich viel Potenzial gesehen habe, bleibe ich am Ende trotzdem etwas enttäuscht, wie wenig dieses ausgeschöpft worden ist, auch wenn ich meine Zeit mit der Geschichte nicht bereue.