Der Roman A Song to Drown Rivers der sehr jungen Autorin Ann Liang vermag schon beim Cover zu faszinieren. Der wunderschöne Farbschnitt in blau mit Kranichen und der Umschlag in Gold und Blau gehalten sprechen sofort an. Die poetisch, blumige Sprache in leicht zu lesendem flüssigen Schreibstil zieht die Lesenden in die Handlung. Bereits in den ersten Zeilen merkt man, dass die beschriebenen Bilder und Abläufe der Geschichte, die auf einer chinesischen Legende basiert, von einer Autorin aus einem fernöstlichen Land stammen. Die Personen sind stets darauf bedacht, ihre Emotionen und persönlichen Interessen in den Hintergrund zu stellen und dem Gegenüber keine wahren Regungen offen zu zeigen. Eingezwängt in die Traditionen und Erwartungen werden das persönliche Glück und Wohlergehen immer hinten an gestellt. So durchlaufen die Protagonistin Xhishi und ihr Begleiter Fanli ihre Abenteuer. Der unerwartete Ausgang des Romans entschädigt den Lesenden für die teilweisen Oberflächlichkeiten der Geschichte. Die durchlaufene Ausbildung von Xhishi und ihr Leben im fremden Palast hätten durchaus mehr Ausschmückung, Tiefgang und Handlung vertragen. Alles in allem ein gelungenes Werk für junge Erwachsene, das die fernöstliche Lebensphilosphie näher bringt.