Ein atmosphärisches Herbstmärchen

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novalie Avatar

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Ein atmosphärisches Herbstmärchen

Effy studiert Architektur, weil Frauen in Llyr ein Literaturstudium nicht erlaubt ist. Als sie jedoch die Möglichkeit bekommt, das Anwesen ihres verstorbenen Lieblingsautors zu renovieren, kann sie ihr Glück kaum fassen. Doch das Gebäude wird zunehmend vom Meer verschlungen, der Literaturstudent Preston kommt ihr in die Quere und dann ist da noch der Elfenkönig, dessen Sagen sie ständig begleiten.
Die Geschichte spielt in einer anderen Welt, die unserer jedoch ähnlich genug ist, um sie zu verstehen. Die Charaktere bewegen sich fast wie Schatten durch die Geschichte und haben für mich erst gegen Ende wirklich Gestalt angenommen.
Die Geschichte braucht ihre Zeit, aber es gibt immer wieder neue Informationen, die vieles in ein anders Licht rücken. Das Erzähltempo ist sehr ruhig und es gibt immer wieder Längen, aber die Atmosphäre, die Zitate und die Grundspannung konnten mich richtig begeistern.
Ich weiß nicht, ob das Buch perfekt zu meiner Stimmung gepasst hat, oder ob es diese Stimmung selbst ausgelöst hat, aber ich hatte selten so ein Match.
Ich habe die Geschichte als Hörbuch gehört, wenn ich morgens in der Dunkelheit durch den Regen gefahren bin und habe mich gefühlt, als wäre ich in einer anderen Welt.
Es ist schwer, über das Buch zu schreiben, ohne zu spoilern. Aber es werden viele ernste Themen angesprochen und einiges bleibt nicht greifbar.
Das Buch hat etwas von einem märchenhaften Fiebertraum, in dem das Unterbewusstsein ästhetisch versucht ein Trauma zu verarbeiten und dann in der Geschichte verloren geht.
Es trifft bestimmt nicht jeden Geschmack, aber für mich hat es gerade perfekt gepasst.