Perfekt für lange Winterabende

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juliaslibrary Avatar

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"A Study in Drowning" von Ava Reid hat mich von der ersten Seite an in seinen Bann gezogen. Ich habe das Buch an langen, kalten Winterabenden gelesen, und die düstere, nebelverhangene Atmosphäre der Geschichte hat perfekt zu dieser Jahreszeit gepasst. Reid schafft es meisterhaft, eine Stimmung von beklemmender Schönheit und leiser Bedrohung zu erzeugen, die sich wie ein feiner Schleier über jede Szene legt.

Besonders gut gefallen hat mir die Art, wie Fantasy-Elemente in die Geschichte eingebunden wurden. Sie wirken nie überladen oder zu fantastisch, sondern fügen sich dezent und organisch in die Handlung ein – genau die richtige Dosis für jemanden wie mich, der sich von klassischer High-Fantasy oft überfordert fühlt.

Die Protagonistin Effy war für mich größtenteils eine spannende Figur, deren innere Zerrissenheit und Sehnsucht nach Anerkennung sehr einfühlsam dargestellt werden. Allerdings empfand ich es als etwas unglaubwürdig, dass sie als unsichere Erstsemesterin, die wenig Interesse an ihrem Architekturstudium zeigt, plötzlich problemlos in der Lage ist, komplexe Baupläne für die Sanierung eines verfallenen Herrenhauses in herausfordernder Hanglage zu entwerfen. Dieser Aspekt wirkte für mich etwas konstruiert und hat die ansonsten sorgfältige Charakterzeichnung leicht getrübt.

Nichtsdestotrotz überwiegen für mich absolut die positiven Eindrücke: die poetische Sprache, die faszinierende Welt, die düstere Liebesgeschichte und die klugen Reflexionen über Kunst, Macht und Wahrheit machen "A Study in Drowning" zu einem außergewöhnlichen Leseerlebnis. Für alle, die atmosphärische Geschichten mit einem Hauch dunkler Magie lieben, ist dieses Buch eine absolute Empfehlung.

Das Cover finde ich toll, vielleicht etwas kindlich gestaltet, aber das wird durch den wunderschönen Farbschnitt wieder wett gemacht.