Leichte Küche mit Herz und Humor

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wortteufel Avatar

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Diese Leseprobe hat mich überrascht – und das im besten Sinne. Der Prolog ist zart und liebevoll erzählt, mit einem Hauch französischer Lebensfreude, fast schon filmisch – man riecht das Gemüse auf dem Markt, spürt die Wärme der Vater-Tochter-Beziehung. Danach der Bruch: ein Szenenwechsel nach London, in den Trubel einer chaotischen Gegenwart, geprägt von Jobstress, Teenie-Tochter und einer exzentrischen Mutter mit grünem Daumen für Cannabis.

Die Sprache ist flott, alltagsnah und sehr gut lesbar, mit genau der richtigen Portion Ironie. Besonders gelungen finde ich die lebendigen Dialoge, die mal charmant, mal bissig daherkommen. Es wird ein Spagat versucht zwischen Gefühl, Witz und einer Prise Drama – das wirkt nicht angestrengt, sondern gut austariert.

Ob mir die Geschichte gefallen würde? Wahrscheinlich ja, wenn ich gerade Lust auf etwas Warmherziges mit leichtem Tiefgang habe. Die Mischung aus kulinarischer Leidenschaft, Familienchaos und Neubeginn in Cornwall (was laut Titel ja noch kommt) könnte genau das Richtige sein – sofern die Liebesgeschichte später nicht ins Klischeehafte abrutscht. Noch hält sich alles in einem Rahmen, der mich neugierig macht. Aber wie bei einem guten Gericht kommt es auch hier auf die Gewürze an – und ob sie am Ende wirklich zusammenpassen.