Manchmal braucht es einen Perspektivwechsel
„A Taste of Cornwall – Eine Prise Liebe“ ist der behagliche Auftaktsroman zu Katharina Herzogs neuer Cornwall-Reihe: Für die erfolgreiche Londoner Restaurantkritikerin Sophie folgt plötzlich eine Katastrophe auf die nächste. Erst zieht ihre lebenslustige Mutter bei ihr ein, dann findet sie sich nach einer desaströsen Restaurantkritik mitten in einem medialen Shitstorm wieder, wird schließlich auch noch nach Port Haven „strafversetzt“ mit dem Auftrag das heruntergekommene Pub Smuggler’s Inn in ein Spitzenrestaurant zu verwandeln und ganz nebenbei lässt die pubertäre Tochter auch noch ihre chronisch schlechte Laune an ihr aus. Einzig Koch Lennox unterstützt Sophie im Umgang mit dem exzentrischen Personal und den verschrobenen Dorfbewohnern Port Havens.
Das hübsche Cover mit der außergewöhnlichen Teekanne auf blauem Hintergrund regt unmittelbar zum Schmunzeln an und deutet treffsicher auf das hin, was den Leser hier erwartet – ein unterhaltsamer Wohlfühlroman mit viel Cornwallflair, erfrischenden Charakteren und einer großen Prise Liebe.
Durch Katharina Herzogs bildlichen und atmosphärischen Schreibstil fühle ich mich beinahe nach Port Haven versetzt und kann den heruntergekommenen Pub quasi vor mir sehen. Auch die Figuren werden mit ihren verschiedenen Charakterzügen wunderbar dargestellt und sind teilweise sehr vielschichtig angelegt. In den insgesamt 360 Seiten, die sich locker-leicht runterlesen, werden so einige Themen angeschnitten: angefangen bei der Macht der Medien und vor allem Social Media, über Eltern-Kind-Beziehungen, Vorurteile, Neubeginn, Großstadt vs. Fischerdorf und natürlich die Liebe. Sehr eindrücklich sind mitunter auch die Gedanken und Gefühle beschrieben – allen voran bei Protagonistin Sophie, aber auch bei Lennox und dem geheimniskrämerischen Model Annabelle, um die sich der zweite Band der Cornwall-Reihe dreht. Kleine Spannungsspitzen hat der Roman durchaus zu bieten, schließlich tritt Sophie mehr als einmal ins Fettnäpfchen. Doch genretypisch und in Erwartung eines Happy-End bleibt das Spannungsniveau überschaubar.
Die Charaktere haben allesamt ihre Eigenheiten und sind teils liebenswert schrullig. Sophies exzentrische Mutter Tanya, die auf Feng-Shui, pflanzliche Behandlungsmethoden und ihren eigenwilligen Kater Thomas behütet, schenkt dem Roman so frische und amüsante Momente. Tochter Riley ist ein typisch mürrischer Teenager und von dem Umzug in die Einöde, in der es ihr schwerfällt Fuß zu fassen, alles andere als begeistert. Doch in ihrer großen Tierliebe und ihrer Hilfsbereitschaft, wenn es darauf ankommt, zeigt sich ihr gutes Herz. Sehr rätselhaft tritt Model Annabelle in Erscheinung, die kurz nach ihrer Restauranteröffnung und Sophies fataler Kritik von der Bildfläche der Öffentlichkeit in eine Privatklinik verschwindet. Sie erscheint jedoch weit weniger oberflächlich als es das gängige Klischee über die Glanz- und Glamourbranche vermuten lässt. Ich bin sehr gespannt, welche Geheimnisse sich im zweiten Teil offenbaren. Der gutmütige Koch Lennox meint es offensichtlich gut mit Sophie und ist bereit zu vermitteln. Zwischen den beiden ist weit mehr als nur ein Knistern auszumachen. Doch auch ihn verfolgen die Dämonen seiner Vergangenheit und die Sorge, ob Sophie Port Haven nicht bald wieder den Rücken kehrt. Sophie selbst ist in meinen Augen vor allem zu Beginn nicht uneingeschränkt sympathisch, was sie meiner Meinung nach nur authentischer macht. In London ist sie eine perfektionistische Karrierefrau, wie sie im Buche steht, die unter dem Shitstorm in den Sozialen Medien leidet und es braucht für sie einen Neubeginn in Port Haven um die wahren Werte in ihrem Leben zu erkennen und über alte Trauma hinwegzufinden. Zwar ist ihr Ehrgeiz auch hier ungebrochen, doch ihr Fokus und ihre Erkenntnisse verändern sich nach und nach immens und dann ist da auch noch Lennox, für den sie weit mehr als nur Freundschaft empfindet. Doch die Chance mit neuer Jobperspektive zurück nach London zu gehen lockt und ist allgegenwärtig.
Ein überaus gelungener Wohlfühlroman, der zwar nicht durch großen Tiefgang, dafür aber mit unheimlich liebenswert verschrobenen Charakteren, ganz viel Atmosphäre und jede Menge Liebe besticht – ein absolut lesenswerter Sommerroman mit viel Cornwallfeeling für eine wundervolle Auszeit vom Alltag.
Das hübsche Cover mit der außergewöhnlichen Teekanne auf blauem Hintergrund regt unmittelbar zum Schmunzeln an und deutet treffsicher auf das hin, was den Leser hier erwartet – ein unterhaltsamer Wohlfühlroman mit viel Cornwallflair, erfrischenden Charakteren und einer großen Prise Liebe.
Durch Katharina Herzogs bildlichen und atmosphärischen Schreibstil fühle ich mich beinahe nach Port Haven versetzt und kann den heruntergekommenen Pub quasi vor mir sehen. Auch die Figuren werden mit ihren verschiedenen Charakterzügen wunderbar dargestellt und sind teilweise sehr vielschichtig angelegt. In den insgesamt 360 Seiten, die sich locker-leicht runterlesen, werden so einige Themen angeschnitten: angefangen bei der Macht der Medien und vor allem Social Media, über Eltern-Kind-Beziehungen, Vorurteile, Neubeginn, Großstadt vs. Fischerdorf und natürlich die Liebe. Sehr eindrücklich sind mitunter auch die Gedanken und Gefühle beschrieben – allen voran bei Protagonistin Sophie, aber auch bei Lennox und dem geheimniskrämerischen Model Annabelle, um die sich der zweite Band der Cornwall-Reihe dreht. Kleine Spannungsspitzen hat der Roman durchaus zu bieten, schließlich tritt Sophie mehr als einmal ins Fettnäpfchen. Doch genretypisch und in Erwartung eines Happy-End bleibt das Spannungsniveau überschaubar.
Die Charaktere haben allesamt ihre Eigenheiten und sind teils liebenswert schrullig. Sophies exzentrische Mutter Tanya, die auf Feng-Shui, pflanzliche Behandlungsmethoden und ihren eigenwilligen Kater Thomas behütet, schenkt dem Roman so frische und amüsante Momente. Tochter Riley ist ein typisch mürrischer Teenager und von dem Umzug in die Einöde, in der es ihr schwerfällt Fuß zu fassen, alles andere als begeistert. Doch in ihrer großen Tierliebe und ihrer Hilfsbereitschaft, wenn es darauf ankommt, zeigt sich ihr gutes Herz. Sehr rätselhaft tritt Model Annabelle in Erscheinung, die kurz nach ihrer Restauranteröffnung und Sophies fataler Kritik von der Bildfläche der Öffentlichkeit in eine Privatklinik verschwindet. Sie erscheint jedoch weit weniger oberflächlich als es das gängige Klischee über die Glanz- und Glamourbranche vermuten lässt. Ich bin sehr gespannt, welche Geheimnisse sich im zweiten Teil offenbaren. Der gutmütige Koch Lennox meint es offensichtlich gut mit Sophie und ist bereit zu vermitteln. Zwischen den beiden ist weit mehr als nur ein Knistern auszumachen. Doch auch ihn verfolgen die Dämonen seiner Vergangenheit und die Sorge, ob Sophie Port Haven nicht bald wieder den Rücken kehrt. Sophie selbst ist in meinen Augen vor allem zu Beginn nicht uneingeschränkt sympathisch, was sie meiner Meinung nach nur authentischer macht. In London ist sie eine perfektionistische Karrierefrau, wie sie im Buche steht, die unter dem Shitstorm in den Sozialen Medien leidet und es braucht für sie einen Neubeginn in Port Haven um die wahren Werte in ihrem Leben zu erkennen und über alte Trauma hinwegzufinden. Zwar ist ihr Ehrgeiz auch hier ungebrochen, doch ihr Fokus und ihre Erkenntnisse verändern sich nach und nach immens und dann ist da auch noch Lennox, für den sie weit mehr als nur Freundschaft empfindet. Doch die Chance mit neuer Jobperspektive zurück nach London zu gehen lockt und ist allgegenwärtig.
Ein überaus gelungener Wohlfühlroman, der zwar nicht durch großen Tiefgang, dafür aber mit unheimlich liebenswert verschrobenen Charakteren, ganz viel Atmosphäre und jede Menge Liebe besticht – ein absolut lesenswerter Sommerroman mit viel Cornwallfeeling für eine wundervolle Auszeit vom Alltag.