Durchwachsener Auftakt mit spannendem Ende!

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chianti Avatar

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Arthie Casimir ist die Besitzerin des Spindrifts und handelt mit Geheimnissen.
Als das Spindrift bedroht wird, wird ihr ein gefährlicher Auftrag angeboten, um ihr Teehaus zu retten.
Doch dafür braucht sie eine Crew, aber jeder der Mitglieder scheint sein eigenes Spiel zu spielen.
Wem kann Arthie vertrauen?

"Ein Hauch von Tee und Blut" von Hafsah Faizal ist der erste Band der A Tempest of Tea Dilogie, der aus den wechselnden personalen Erzählperspektiven der neunzehn Jahre alten Arthie Casimir, ihres zwei Jahre älteren Ziehbruders Jin Casimir und der achtzehn Jahre alten Felicity Linden erzählt wird.

Arthie ist vor mehr als zehn Jahren nach Ettenia gekommen, weil ihre Heimat Ceylan von Ettenia erobert und zur Kolonie gemacht wurde. Ihre Eltern starben bei dem Angriff.
Nachdem sie und Jin sich gefunden haben, bauten sie gemeinsam das Spindrift auf, das auch Waisen und Verstoßenen einen sicheren Hafen bietet.
Teestube bei Tag, Bluthaus bei Nacht. Jeder weiß, dass im Spindrift nicht nur Tee ausgeschenkt wird, doch niemand kann es beweisen und Arthie und das Spindrift sind dem Widder, dem maskierten Monarchen von Ettenia ein Dorn im Auge. Immer wieder werden Razzien veranstaltet, um Beweise zu finden, doch Arthie und Jin waren der Gehörnten Garde bisher immer einen Schritt voraus.
Bis das Spindrift wieder einmal bedroht wird und sie dieses Mal nicht so einfach aus der Sache herauskommen.
Ihnen wird ein Auftrag angeboten und wenn sie erfolgreich sind, könnten sie das Spindrift retten.

Arthie ist eine sehr undurchsichtige Protagonistin. Sie handelt mit Geheimnissen, die sie in ihrem Teehaus erfährt und schreckt auch vor Erpressung nicht zurück.
Jin liegt das Spindrift ebenfalls sehr am Herzen, denn er hat viel Schweiß und Blut in die Ausstattung gesteckt. Er ist sehr charmant, im Gegensatz zu Arthie, die sich keine große Mühe gibt, ihr gegenüber zu bezirzen. Sie ist eine kluge Beobachterin, während Jin ein geschickter Dieb ist.
Die beiden sind nicht blutsverwandt, doch seit über zehn Jahren sind sie untrennbar und können sich aufeinander verlassen.
In ihrer Crew mit dabei sind noch die Fälscherin Flick, ein Mädchen aus reichem Hause, das die Gunst seiner Mutter zurückgewinnen möchte und auf das Jin ein Auge geworfen hat, der ebenfalls sehr charmante Künstler und Vampir Matteo Andoni, der Arthie gerne triezt und zu guter Letzt noch der mysteriöse Laith Sayaad, ein High Captain der Gehörnten Garde, dem der Widder zu mächtig wird und so die Seiten wechselt.

Fünf sehr unterschiedliche Charaktere, ein gefährlicher Auftrag. Erinnert ein wenig an Six of Crows, hinkt aber doch deutlich hinterher. Wo Kaz Brekker mit genialen Einfällen und messerscharfen Plänen punktet, gehen die Pläne von Arthie und Jin doch oft schief. Jin lässt sich häufig von Felicity ablenken, Arthie von Matteo oder Laith aus der Ruhe bringen.
Ich fand es manchmal etwas schade, dass man ihre Pläne grob kannte, zwar nicht bis ins letzte Detail, aber bei der Ausführung dann selten überrascht wurde und habe mir tatsächlich etwas mehr Verschlagenheit gewünscht. Laith und Arthie machen sich beispielsweise gemeinsam auf den Weg, etwas für ihren großen Plan zu besorgen, dabei denkt man, dass die beiden lieber nicht zusammen gesehen werden sollten.
So ganz konnte ich auch nicht nachvollziehen, wie Arthie sich ihren Stand in der Unterwelt von White Roaring verdient hat.

Die Welt hat mir aber gut gefallen! In White Roaring, der Hauptstadt von Ettenia, gibt es nicht nur Menschen, sondern auch Vampire, über die man etwas mehr erfährt. Ettenia hat einen maskierten Monarchen und das Volk kennt nicht mal das Gesicht ihres Herrschers.
Es werden viele Fragen aufgeworfen und natürlich nicht alle beantwortet, was mich neugierig auf den zweiten Band macht!

Die Handlung konnte mich lange nicht wirklich fesseln, auch weil ich mit den Charakteren nicht so ganz warm wurde.
Die letzten einhundert Seiten haben mir dann besser gefallen, denn hier wurde es spannend und einige Wendungen konnten mich auch überraschen, während andere vorhersehbar waren!
Aber diese letzten Seiten haben es für mich dann echt noch herausgerissen, womit ich ehrlich gesagt gar nicht mehr gerechnet hätte, und so hat mich das Buch dann doch nicht enttäuscht zurückgelassen!

Fazit:
"Ein Hauch von Tee und Blut" von Hafsah Faizal ist ein guter Auftakt der A Tempest of Tea Dilogie.
Es hat sehr lange gedauert, bis die Handlung mich wirklich fesseln konnte, vielleicht auch, weil ich Zeit gebraucht habe, um mit den Charakteren warm zu werden. Ich mochte aber die Welt und auch wenn mich nicht jede Wendung überraschen konnte und ich von Arthie und ihrer Crew vielleicht etwas mehr Verschlagenheit erwartet habe, so fand ich besonders das letzte Drittel des Buches richtig spannend! Das hat es für mich echt noch mal herausgerissen und so vergebe ich schwache vier Kleeblätter, denn ich bin echt gespannt, wie es mit Arthie und ihrer Crew weitergeht!