Ein vielversprechender, aber nicht ganz überzeugender Auftakt

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ceecee Avatar

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Mit "A Tempest of Tea" präsentiert Hafsah Faizal einen atmosphärischen Roman voller Geheimnisse und einiger politischer Intrigen. Das Buchcover ist ein echter Blickfang, und schon auf den ersten Seiten entfaltet die Autorin mit ihren Worten eine fesselnde Atmosphäre, die leicht die ersten Bilder der Geschichte vor meinem inneren Auge entstehen lässt.

Der Schreibstil ist wunderschön blumig und poetisch, genau mein Geschmack à la Jenny-Mai Nuyen. Doch trotz dieser ästhetischen Sprache fehlten mir manchmal der nötige Kontext oder ausführlichere Beschreibungen der Szenen, was es schwierig machte, der Handlung zu folgen und eine tiefere Beziehung zu den Charakteren aufzubauen. Die vielen Geheimnisse um die Vergangenheit der Protagonisten trugen ebenfalls nicht dazu bei, ein besseres oder besser gesagt komplexeres Verständnis für ihre Motivationen zu entwickeln.

Das Ensemble der Charaktere ist nichtsdestotrotz ein vielfältiges; jeder etwas anders und auf seine Art besonders - so wie es sich für einen ordentlichen Heist gehört. Es hat mir Spaß gemacht, die Geschichte aus verschiedenen Blickwinkeln zu erleben und es gab keine Charaktere, deren Kapitel mich gelangweilt hätten. Von einigen Figuren hätte ich gerne mehr gelesen und freue mich gegebenenfalls darauf, wenn diese in kommenden Teilen der Buchreihe mehr "Screentime" bekommen sollten. Der Cliffhanger stimmt mich da allerdings optimistisch. ;)

Die Storyline startet mit vielversprechender Spannung, verliert aber später an Dynamik. Besonders bei der Planung des Heists hatte ich als Leser das Gefühl, etwas zu sehr im Dunkeln gelassen zu werden und hatte mir mehr Klarheit, Dramatik und Detailreichtum bei der späteren Ausführung erhofft. Trotz einiger unerwarteter Wendungen blieb das Potenzial der spannenden Ausgangssituation aber teilweise ungenutzt und ließ mich etwas verwirrt und enttäuscht zurück.

Positiv hervorzuheben sind das kreative Worldbuilding und der kritische Blick auf den Kolonialismus, der dem Buch eine zusätzliche Tiefe verleiht. Insgesamt hatte ich aber das Gefühl, dass sich der Roman eher an ein Young Adult Publikum richtet.

Auch für Fans von Romance & Spice sei daher gesagt: Wer sich mehr als Flirts erhofft, wird in "A Tempest of Tea: Ein Hauch von Tee und Blut" nicht fündig werden. Zwar gibt es ein gewisses Love-Story-Potenzial, aber die Romanzen bleiben dezent im Hintergrund.

Insgesamt vergebe ich aus diesen Gründen gut gemeinte 3,5 Sterne. Der erste Teil der Reihe konnte mich nicht komplett überzeugen. Nachdem allerdings einige Geheimnisse gelüftet und gute Grundsteine für eine Fortsetzung gelegt werden, kann ich mir durchaus vorstellen, dass weitere Bände einige der genannten Schwächen ausgleichen und das volle Potenzial der Geschichte ausschöpfen könnten. Darauf bleibt zumindest zu hoffen.