A wie B und C

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milena Avatar

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Ich habe mir mit dem Buch schwer getan. Die junge Autorin Alexandra Kleemann hat sich viel vorgenommen, indem sie die drei Protagonisten, A, B und C genannt, ins Rennen um die Lesergunst schickt. A ist eine junge Frau, die nach Perfektion strebt und definitiv zu viel Zeit vor dem Fernseher verbringt. B ist mit A befreundet und nähert sich dieser in einer verstörenden Art und Weise immer stärker an, so dass es schon schwer fällt, die beiden sich als getrennte Personen vorzustellen. Allein das absolut bizarre Essverhalten unterscheidet sie von A. Ihre Ernährung beruht im Wesentlichen auf dem Verzehr von quietschbuntem gefrorenem Eis. C ist der Freund von A und verbringt seine Tage mit Dokumentationen über die Spezies des Hais oder dem Schauen von Pornos. A taucht irgendwann ab, da ihr alles zu viel wird. Ich bin unschlüssig, wie ich den Roman deuten soll. Ist es eine Konsumkritik an dem heutigen Lebensstil der jungen Generation? Soll die Warnung vor der Manipulationskraft der Werbung ausgesprochen werden? Im Leben der vorgeblich normalen A spielen Kandy Kekse eine bedeutsame Rolle, die einem durchschnittlichen Leser als skurril anmutet. Die drei Hauptpersonen bleiben seltsam blutleer und vermögen es nicht, sich einen Zugang zum Leser zu verschaffen. Dies ist aber wahrscheinlich auch nicht die Absicht der Autorin. Vielleicht ist diese Ratlosigkeit, die der Roman hervorruft, die beabsichtigte Reaktion der Autorin. Vielleicht hat er eine zweite Chance verdient, indem man ihn noch einmal liest.