Zuerst ambivalent, zum Schluss überwiegend vorteilhaft

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anman1 Avatar

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Zuerst schien mir dieser Roman sehr ambivalent, doch nach und nach, zum Ende hin sah ich immer mehr die Vorteile dieses Buches.

A und B sind zwei junge Frauen, die sich relativ ähnlich sehen und die zusammen in einer 2er-WG leben. Als B einzog, erweckte sie noch Mitleid bei A; sie wollte ihr helfen. Doch in A's Augen wird B immer aufdringlicher, versucht immer mehr mit ihr zu machen und klammert sich in gewisser Weise an sie. Auch wird sie langsam (nach der Vorstellung von A) ihr immer ähnlicher. Sie versucht sich zwar ein wenig abzukapseln, z. B. indem sie ihren Freund C strikt von B trennt, aber so richtig Abstand nehmen kann sie nicht.
A's geistiger Zustand wird immer schlechter und so verwundert es auch nicht, dass, als alles zusammenbricht, sie in die Fänge einer neuchristlichen Sekte gerät.

Der erste und auch der zweite Teil von "A wie B und C" ist für den Leser, zumindest für mich, anfangs eher verwirrend. Dies liegt vor allem an der verqueren Denkweise von A, aus deren Sicht man alles erlebt. Sie achtet auf Dinge, denen "normale" Menschen eher wenig Aufmerksamkeit schenken. Als Psychologie-Laie ist es nicht immer ganz leicht, da noch genau durchzublicken. Trotzdem bieten dieser erste und zweite Abschnitt des Romans auch ihre Vorteile. Sie bieten, wie eigentlich das ganze Buch, Szenen, Bilder und Eindrücke, über die man sich tiefgründige Gedanken machen kann, und vielleicht auch muss.
Auch der letzte, dritte Teil, in der A in eine Sekte gerät, ist interessant. Hier wird es für den Leser vom Inhalt her abwechslungsreicher. Nun ist das Denken der A nicht mehr so verwirrend wie vormals. Das kann daran liegen, dass man sich an die gewöhnt hat, aber ich glaube, dass es eher an dem Einfluss der Kirche auf sie liegt. Es wird jetzt aufgeräumt und alles Vergangene soll möglichst "rausgeschmissen", d. h. vergessen werden.

So bietet jeder Teil des Romans etwas, insgesamt kann man aber sagen, dass es eine durchaus interessante Geschichte ist, die immer wieder überrascht und, auch wenn es manchmal nur um Alltägliches geht, nie langweilig geworden ist.
Insbesondere Psychologiebegeisterte werden sicher viel Anschauungsmaterial bekommen.