Die Rückkehr des Flügelmachers

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Paul Herzfeld, 36 und seit einem Jahr Assistenzarzt am Institut für Rechtsmedizin in Kiel, bekommt es fast jeden Tag mit ungewöhnlichen Todesfällen zu tun. Die Abgrenzung zwischen einer natürlichen Todesursache und einem Tötungsdelikt ist nicht immer klar und bedarf einer sehr genauen Untersuchung. Wie in jeder Branche üblich, gibt es auch hier ein Alpha-Tier, Prof. Dr. Schneider, als Oberarzt Herzfelds direkter Vorgesetzter. Mehr als einmal gibt es Auseinandersetzungen zwischen den beiden. Die Situation eskaliert als eine zerstückelte weibliche Leiche unter der Leitung von Schneider und Herzfeld obduziert werden soll. Im Beisein von Lucia Tattoli, einer italienischen Gastdozentin und dem ermittelnden Beamten Tomforde führt Schneider Herzfeld vor, in dem er ihn süffisant Todesursache und exaktes Tatwerkzeug voraussagt. Herzfeld findet diese Rückschlüsse mehr als merkwürdig, sind sie bezogen auf das Tatwerkzeug doch zu voreilig und würden bedeuten, dass ein Mörder sein Unwesen treibt, der schon vor einigen Jahren zugeschlagen hat. Ist dies möglich? Tattoli, Tomforde und Herzfeld bekommen es mit einem perfiden Mörder zu tun, der vor nichts und niemandem halt macht um sein Ziel zu erreichen.

„Abgeschlagen“ spielt ca. 10 Jahre vor Sebastian Fitzek und Michael Tsokos „Abgeschnitten“. Paul Herzfeld, der Protagonist aus beiden Büchern ist noch ganz am Anfang seiner Karriere. Steht das erste Buch noch deutlich unter der Federführung von Fitzek ist das zweite Buch, das Tsokos allein veröffentlicht, fast genauso spannend. Als Insider plaudert Tsokos sehr gekonnt aus dem Nähkästchen, er verpackt die oft doch sehr unschönen Details seiner Arbeit so, dass der Leser sich nicht vor Ekel abwendet, sondern begierig weiterlesen möchte. Gestört hat mich lediglich, dass Täter und Motiv allzu schnell feststehen. Gekonnt gesetzte Spannungsbögen und ein finaler Show down entschädigen reichlich dafür, auch wenn der Protagonist öfter nicht mit seinem Verstand, sondern Herz agiert. Der Mix aus echten Fällen, Sachkenntnis des Autors und realistisch wirkender Ermittlungsarbeit ist perfekt und hat mich gut unterhalten.

Fazit: Ein Experte der wahrlich spannend zu schreiben versteht.