Ein wirklich guter & spannender Thriller...!

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Autor:
Michael Tsokos wurde 1967 in Kiel geboren und Professor für Rechtsmedizin an der Charité in Berlin. Dort leitet er u.a. das Institut für Rechtsmedizin. Er ist auch beratend für z.B. das BKA tätig. Er hat neben zahlreichen Sachbüchern zunächst einen Thriller mit Sebastian Fitzek zusammen geschrieben „Abgeschnitten“ (der vorab geschriebene Nachfolger von „Abgeschlagen“) und mit Andreas Gößling hat er die Thriller „Zerschunden, Zersetzt und Zerbrochen“ verfasst, die für Sat1 auch schon verfilmt wurden.
Tsokos Thriller sollen auf echten Fällen und authentischen Ermittlungen basieren.

Inhalt:
Es dreht sich in diesem Thriller um die Vorgeschichte zu „Abgeschnitten“ mit der Hauptperson Paul Herzfeld. Dieser ist Rechtsmediziner und noch relativ neu am Institut für Rechtsmedizin in Kiel. Nachdem er heftig mit seinem cholerischen Vorgesetzten aneinander gerät, entwickelt sich die Untersuchung der brutalen Ermordung zweier Leichen zu einem atemberaubenden Thriller.

Schreibstil:
Tsokos schreibt zunächst einmal einfach sehr angenehm, natürlich erwartungsgemäß auch ziemlich brutal, aber man ist sofort drin in der Geschichte, kann gut folgen. Keine Zeitsprünge, zu viele Personen oder ähnliches haben bei mir für Verwirrung gesorgt. Einfach gut lesbar und kurzweilig. Die Personen werden gut beschrieben. Schnell ist klar, wer dem Leser sympathisch sein soll, wen man weniger mag. Sehr detailliert werden allerdings auch die Leichenfunde und anschließenden Untersuchungen in der Rechtsmedizin beschrieben.

Spannung:
Die Spannung ist definitiv gegeben und auch ziemlich mitreißend, gerade zum Ende hin, konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen, nicht weil man wissen wollte wer, sondern wie und ob es ein „Happy End“ gibt oder nicht. Bzw. bei diversen Toten, ist „Happy-End“ vielleicht nur für einzelne Protagonisten möglich ;o). Der Spannungsbogen ist genauso, wie er sein soll. Er steigert sich langsam und endet in einem fulminantem Schluss.

Fazit:
Da ich schon in „Abgeschnitten“ ein Fan von Paul Herzfeld war, habe ich mich gefreut, wieder etwas (die Vorgeschichte) von ihm zu lesen. Und ich wurde nicht enttäuscht. Herzfeld ist einfach ein guter Typ, nett, gewissenhaft und auch interessant. Man verfolgt gerne was er macht und findet ihn sofort sympathisch. Auch die anderen Personen, wie der leicht muffelige Kommissar Tomforde, die nette Kollegin Tattoli aus Italien, der schrullige Hausmeister und der fiese Oberarzt Schneider sind klar definiert und werden vom Autor gut beschrieben.
Die Story an sich ist ganz gut, viele unterschiedliche Morde und deren Aufklärung, die den Leser mitreißt und verleitet, sich selbst Gedanken zu machen, wer was gemacht hat und warum. Es ist wirkt ein wenig konstruiert und man ahnt schon recht schnell, wer hier der „Böse“ ist. Man ahnt aber nie, wie es ausgeht und das Ende ist wirklich spannend und sehr gut geschrieben. Mir hat das Buch ausgezeichnet gefallen. Lediglich diese wirklich sehr detaillierten Untersuchungen der Toten und Tatorte. Mir ist das etwas zu viel. Für den Autor berufsbedingt normal, für den Laien zu viel Information. Empfinde ich als dramaturgisch nicht relevant. Aber beim Buch konnte ich ja ein wenig überfliegen, wenn wieder ein Bericht kam. Beim Hörbuch hätte es mich mehr gestört.

Insgesamt ein wirklich gelungener Thriller, den ich auf jeden Fall empfehlen kann, wenn man sowas mag. Allerdings keine Neuerfindung des Genres – das ist aber auch nicht notwendig um ein gutes Buch zu schreiben, finde ich!