Nichts für schwache Nerven

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Rechtsmediziner Paul Herzfeld ist irritiert, als sich sein Vorgesetzter, Prof. Schneider, bei der Obduktion einer zerstückelten Frauenleiche überraschend schnell auf eine Machete als Tatwaffe festlegt. Auch der Sektionsassistent wirkt ungewöhnlich nervös und fahrig. Und tatsächlich taucht kurz darauf das blutverschmierte Mordwerkzeug in einer Kieler Parkanlage auf: eine kunstvoll verzierte Machete. Von den Medien wird Schneider sofort als rechtsmedizinisches Genie gefeiert, sein Aufstieg zum Direktor der Kieler Rechtsmedizin scheint reine Formsache. Doch dann gesteht der Hausmeister des Instituts Herzfeld, dass er die Machete schon einmal gesehen hat und dass die tote Frau für ihn keine Unbekannte ist … (Klappentext)

Bei "Abgeschlagen" spürt man, dass dieser Thriller aus der Feder eines Fachmanns stammt. Anschaulich beschreit Tsokos die Zenarien, ohne dass es überzogen oder an den Haaren herbeigezogen wird. Dafür wirkt es umso erschreckender und beschwört furchtbare Bilder vor das innere Auge des Lesers. Ich hatte das Gefühl mitten im Geschehen zu stecken - das ganze passiere tatsächlich, während ich daneben stehe und zu schaue. Ich litt unter olfaktorischen Halluzinationen, bildetet mir ein Blut und andere Dinge zu riechen. Bereits der Prolog fesselt den Leser an das Buch. Ohne lange Vorreden ist man mittendrin. Und genauso geht es weiter, der Spannungsbogen baut sich weiter und weiter auf - bis es fast nicht mehr auszuhalten ist. Für schwache Nerven ist das mit Sicherheit nichts. Doch so schockierend die Ereignisse auch sind, so sympathisch ist der Protagonist Paul Herzfeld. So liebenswert und charmant wie er ist, muss man ihn einfach gern haben und mit ihm mitfiebern.

Fazit: Genial, aber nichts für schwache Nerven!