Anonyme Leichenteile

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rosenfreund Avatar

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Durch eine Fernsehsendung bin ich auf Michael Tsokos und seine Werke aufmerksam geworden. Somit ist “Abgetrennt” mein erster Tsokos -Thriller, aber auch ohne Kenntnis der zwei Vorläuferbände kann man sich gut in die Geschichte einfühlen und lernt gleich zu Beginn alle wichtigen Charaktere kennen. Besonders gut hat mir der Rechtsmediziner Dr. Paul Herzfeld gefallen, der sehr authentisch rüberkommt, gepflegte Sprache verwendet und voller Akribie in seiner Arbeit aufgeht. Sehr detailliert werden Obduktionen beschrieben, die aber immer so formuliert werden, dass man sie als Laie auch problemlos verstehen kann. Das Ganze ist in die sehr spannende Handlung eines Thrillers integriert. Der aufreibende Arbeitsalltag eines Rechtsmediziners wird umso bedeutsamer, da Michael Tsokos, Professor für Rechtsmedizin und international anerkannter Experte auf dem Gebiet der Forensik, in seinem Nachwort erklärt, dass die Handlung auf wahren Begebenheiten beruht, die meist genauso abgelaufen sind.
Die kurzen Kapitel und die wunderbar leichte und flüssige Sprache des Autors ließen mich durch die Seiten fliegen, dabei werden parallel stattfindende Ereignisse in aufeinander folgenden Abschnitten beschrieben und mit Zeit- und Ortsangaben versehen.
Der abgetrennte Arm, der auf dem Cover abgebildet ist, führt in die Kieler Rechtsmedizin, und die Recherchen finden in der Kieler Umgebung und sogar, zum Schluss, in Bad Segeberg bei den, von mir sehr geliebten, Karl May Festspielen statt.
Auch das Cover fasziniert mich. Es evoziert eine düstere und geheimnisvolle Atmosphäre mit dem Männerarm und der haptischen Narbe. Es erzeugt Neugier, denn man fragt sich, was wohl abgetrennt wurde, und liest dann den Klappentext.
Eine klare Kaufempfehlung für die Leser, die das Besondere lieben, denn die Mischung aus spannendem Thriller und interessantem Rechtsmedizineralltag ist prima geglückt.
Sicherlich werde ich die Vorläuferbände noch lesen, wie auch alle zukünftigen Tsokos- Fans.