Cosy Crime in Liguren

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jessicaimreihenhaus Avatar

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Vito Grassi, seines Zeichen Polizist, erbt nach dem Tod seines Vaters ein Haus in Levanto. Doch kaum dort angekommen, muss er feststellen, dass sein Vater dort scheinbar nicht alleine gewohnt hat. Das ist nicht die einzige Sache, die Vito über seinen Vater nicht gewusst hat. Doch viele Gedanken kann Vito sich nicht darüber machen, da kurz darauf ein Mord geschieht und Vito mit den Ermittlungen alle Hände voll zu tun hat.

Zunächst sticht das wirklich tolle Setting heraus und die wirklich wunderschöne Erzählweise lässt nicht nur Cinque Terre vor dem inneren Auge lebendig werden, man fliegt förmlich durch die Seiten und kann das Meer und den Wein riechen.
Inhaltlich sind für mich allerdings einige Fragen offen geblieben und es ist einfach von allem zu wenig.
• Zu wenig sympathisch ist mir Vito.
Er lässt seine Frau in Rom zurück um nach Levato zu ziehen und dort zu arbeiten. Um - ja, was eigentlich?! - seine Vergangenheit aufzuarbeiten? Oder noch einmal seinem Vater nahe zu sein? Als seine Tochter, die in Berlin lebt, einen Unfall hat, beklagt Vito, dass er immer zuletzt erfährt, wenn etwas vorfällt. Nur hat er Midlifecrisis-mäßig alles freiwillig zurück gelassen. Da fehlt mir das Verständnis.
• Zu wenig sind die anderen Protagonisten ausgearbeitet.
Von Vitos Partnerin bei der Polizei erfahren wir gerade mal, dass sie zweifarbige Haare hat und bunte Kontaktlinsen trägt. Das war‘s. Und so zieht sich das durch alle Nebenprotagonisten.
• Zu wenig einfallsreich ist der kriminalistische Plot.
Ich bin echt schlecht beim Whodunnit-Miträsteln, aber hier war es sehr durchschaubar und es war wenig einfallsreich. Alles in allem fehlt mir hier einfach das Alleinstellungsmerkmal.

Das Setting und die tolle Erzählweise haben es raus gerissen, sodass ich das Buch gerne gelesen habe, aber es war kein Highlight. Empfehlen möchte ich das Buch dennoch allen, die auf der Suche nach einer kurzweiligen und leichten Urlaubslektüre mit cosy crime vibes sind.