Von wegen beschauliche Idylle

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„Schuld ist derjenige, der ein Geheimnis nicht für sich behalten kann und stattdessen die Wahrheit spricht.“

Commissario Vito Grassi lässt sich nach einem aufsehenerregenden Mafia-Prozess aus Rom ins beschauliche Ligurien versetzen, wo sein kürzlich verstorbener Vater ihm ein Haus hinterlassen hat. Kaum dort angekommen, stolpert er sozusagen gleich in einen Mordfall – und eine zweite Leiche wird kurz darauf in seinem eigenen Olivenhain entdeckt! Und schon findet sich Vito anstelle in Ruhe und Beschaulichkeit in einem Wahnsinn aus Kompetenzgerangel, Ermittlungen und der Suche nach der Wahrheit.

Eingebettet in die Landschaft an der ligurischen Küste am Rande der Cinque Terre erwarten uns jede Menge italienische Lebensart, Wildschweine und kantige Charaktere. Da wird morgens beim Caffé an der Bar heiß diskutiert und analysiert, wie die AS Roma gespielt hat.

Der Kriminalfall selbst ist solide konstruiert, und die Ermittlungsarbeit geht zielstrebig voran, so dass beim Lesen keine Längen oder Sprünge auftreten. Die tatsächlich etwas verwirrenden Zuständigkeiten der verschiedenen italienischen Polizei-Institutionen wie Carabinieri und Polizia di Stato spielen eine große Rolle für die Handlung und sind fast schon zu ausführlich erklärt, so dass man für die Lektüre wirklich überhaupt kein Vorwissen benötigt. Es ist ein richtig schöner Krimi zum Mitraten, zum Spekulieren und Kombinieren.

Im Verlauf des Romans lernt man den Commissario, seine Mitbewohnerin und seine Kollegin immer besser kennen, und besonders die Frauenfiguren sind starke und eigenwillige Charaktere, die der Geschichte ihre Würze geben. Der Autor hat bereits verraten, dass es eine Fortsetzung geben wird. Man darf sich also freuen, diese starken Charaktere wiederzutreffen und ihre Entwicklung zu verfolgen.