Zwei Leichen in Ligurien

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vercemil Avatar

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Der Einstieg in den Roman, der launig geschrieben ist und bei mir Lust auf mehr weckte, etabliert sogleich ein eigentlich optimales Setting für eine künftige Krimi-Reihe: Ein privat wie beruflich etwas abgehalfterter Hauptstadtkommissar versucht es mit einem Neuanfang in der Provinz, und zwar im Gebiet rund um die Cinque Terre an der ligurischen Küste. Was das wunderschöne Cover andeutet, kommt dann auch in den Landschafts- und Umgebungsbeschreibungen immer wieder durch: Es handelt sich um ein wunderschönes Fleckchen Erde, zu dem der grummelige Großstädtler einen interessanten Kontrast bildet.

Nicht nur das Setting, auch der Plot selbst - gleich zwei Leichenfunde kurz hintereinander in einem sonst friedliebenden und im Dornröschenschlaf der Vorsaison schlummernden Landstrich! - weckte in mir die Hoffnung auf eine bis zuletzt spannende Lektüre. Leider flachte das Tempo und der Inhalt im Verlauf des Buchs für mein Empfinden zunehmend ab. Hier und da erschien das ein oder andere etwas unlogisch (insbesondere Altersangaben der Figuren, die dann insgesamt nicht ganz zusammenpassten) und auch der Show-Down gegen Ende wirkte irgendwie recht bemüht. Ich ertappte mich auf den letzten 50 Seiten, wie ich immer wieder Absätze nur überflog statt wie üblich versunken zu lesen. Auch der Charakter des Kommissars wurde mit der Zeit irgendwie anstrengend, vielleicht wurden da doch ein paar zu viele Klischees bemüht.
Die restlichen Figuren, insbesondere die Mitbewohnerin Toni und der weibliche Sidekick des Kommissars, empfand ich dagegen als angenehm natürlich dargestellt. Wegen ihnen, nicht unbedingt wegen des Protagonisten, würde ich dem nächsten Titel der Serie doch noch eine Chance geben.

Alles in allem würde ich das Buch denjenigen weiterempfehlen, die gerne Regionalkrimis lesen und/oder auf der Suche nach einer Urlaubslektüre bzw. einer Lust-auf-Urlaub-weckenden Lektüre für den Feierabend sind.