Aufgeben ist keine Option

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kikiwee17 Avatar

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„Achtzehnter Stock“ von Sara Gmuer ist ein Buch, das mich vollkommen in seinen Bann gezogen hat! Schon das Cover hat meine Aufmerksamkeit erregt, doch es war das Zitat vor dem Klappentext, das mich endgültig neugierig gemacht hat:
„Unerfüllte Träume sind auch Träume. Sie sind bloß viel gefährlicher.“

Und genau darum geht es in dieser Geschichte – um Sehnsüchte, Rückschläge und den unermüdlichen Kampf, seinen Platz im Leben zu finden.

Wir begleiten Wanda, eine alleinerziehende Mutter, die in einem Berliner Plattenbau lebt und von einer großen Schauspielkarriere träumt. Doch während sie selbst an ihrem Traum festhält, erntet sie von den anderen Bewohnern des Hochhauses meist nur Spott und ungläubiges Kopfschütteln. Niemand traut ihr den Durchbruch zu – und selbst als sich Möglichkeiten auftun, scheint das Leben ihr immer wieder Steine in den Weg zu legen...

Wandas Geschichte hat mich tief berührt und auf vielen Ebenen begeistert. Der krasse Gegensatz zwischen dem rauen Alltag in der Platte und der glitzernden, oft gnadenlosen Welt der Filmindustrie ist wunderbar eingefangen. Besonders mitreißend fand ich Wandas innere Zerrissenheit zwischen dem Wunsch, eine gute Mutter für Karlie zu sein und gleichzeitig nicht auf ihre eigenen Träume zu verzichten.
Einige Nebenfiguren – wie Aylins Mutter, die Zwillingsmutter Ming, der schrullige Hausmeister oder der knallharte Produzent Wilhaus – sind klischeehaft und überspitzt dargestellt, aber das verleiht der Geschichte in meinen Augen auch eine besondere Würze.
Der Sprachstil ist hart, direkt, manchmal schonungslos und genau das macht das Buch so authentisch. Normalerweise mag ich eine zu derbe Sprache nicht immer, doch hier passt sie perfekt zur Atmosphäre und den Charakteren. Die kurzen Sätze verleihen dem Text eine Dynamik, die das Tempo hochhält. Deshalb bin ich auch in kürzester Zeit durch die Geschichte geflogen.

Ich habe mir während des Lesens einige Sätze markiert, aber dieser steht in meinen Augen für Wandas Hartnäckigkeit und ich mag den trotzig, humorvollen Unterton, deshalb ist es eines meiner Lieblingszitate:

„Eigentlich ist es ganz einfach, man muss das Schicksal nur lange genug nerven, irgendwann gibt es nach und schmeißt einem das Glück vor die Füße, damit man endlich Ruhe gibt.“

Auch das Ende hat mich voll und ganz zufriedengestellt – am liebsten hätte ich Wanda und Karlie noch ein Stück länger begleitet. Ein wunderbarer Roman, der mich von der ersten bis zur letzten Seite begeistert hat.