Beeindruckender Erzählstil

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Der Roman „Achtzehnter Stock“ von Sara Gmuer ist eine berührende Geschichte einer jungen Mutter, die noch lange nachhallt.
Wanda lebt alleinerziehend mir ihrer fünfjährigen Tochter Karlie im achtzehnten Stock eines Plattenbaus. Der Lift ist meist defekt und dient ohnehin nur als Sperrmülllager. Das Geld reicht nie und die einzige Unterstützung, die Wanda erhält, kommt von ihren Leidensgenossinnen aus der Nachbarschaft, die ein ähnliches Dasein fristen. Aufgrund ihrer Schwangerschaft musste sie die Schauspielakademie abbrechen, Karlies Vater ist aufgrund einer schlimmen Tat in Ungnade gefallen und soll keinen Kontakt zu seiner Tochter haben.
Wandas großer Traum ist es, eine berühmte Schauspielerin zu werden. Leider ist das als alleinerziehende Mutter alles andere als einfach. Noch dazu, wenn das Kind krank ist, ist das Leben ein einziger Kampf.
Sara Gmuer schafft es, die schier unüberwindlichen Gegensätze zwischen unterster sozialer Schicht und Menschen, die im Überfluss leben, sodass sie jeglichen Bezug zur Realität verlieren, klar aufzuzeigen und zu thematisieren. Auch die Charaktere wirken für mich überzeugend und realistisch.
Vom dekadenten Produzenten hin zum umjubelten Schauspieler, der trotz seines Ruhms bodenständig bleibt. Wanda, die hin- und hergerissen ist zwischen ihrer Rolle als Mutter und ihres Ehrgeizes, doch als Schauspielerin zu brillieren. Dadurch, dass Wanda als Ich-Erzählerin agiert, bekommt man einen tollen Einblick in ihr Gefühlsleben.
Auch wenn das Ende der Geschichte sehr unglaubwürdig wirkt, habe ich dieses Buch verschlungen und es hat mich zu tiefst berührt. Nach einer Lektüre wie dieser ist man wieder gut geerdet und höchst zufrieden. – Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung.