Ein Roman der durch seinen Inhalt und Schreibstil besticht

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„Achtzehnter Stock“von Sara Gmuer ist ein schmales Buch mit wuchtigem Inhalt.

Wanda lebt mit ihrer Tochter Karlie im achtzehnten Stock eines Plattenbaus in Berlin. Ihre Schauspielschule hat sie wegen der Schwangerschaft abgebrochen, vom Vater des Kindes will sie nichts wissen,genau so wie von Harz IV.
Sie will ihr Leben alleine meistern und träumt von einer Schauspielkarriere. Doch diese Welt kann nicht konträrer zu ihrer eigenen sein.Als alleinerziehende Mutter ist sie darauf angewiesen von ihren Mitbewohnerinnen bei der Kinderbetreuung unterstützt zu werden, was sie auch machen, denn sie halten zusammen hier im Plattenbau, wo das Geld immer knapp ist und der Fahrstuhl vermüllt, doch wenn Karlie krank ist, hat Wanda ein Problem.

Als sie in einer Netflixserie eine Rolle bekommt lernt sie Adam kennen, einen erfolgreichen Schauspieler, der ihr eine eigene Welt zeigt. Hier gibt es alles im Überfluss, Arroganz, Dekadenz und jede Menge Unverständnis, vor allem wenn es um alleinerziehende Mütter geht.

Mich hat dieses Buch sehr berührt, zeigt es doch, wie schwer es alleinerziehende Mütter immer wieder haben. Die Szenen um Karlies Erkrankung haben bei mir ein Deja-vu hervorgerufen, habe ich doch Ähnliches erlebt, nur hatte unser Sohn weniger Glück.

Auch die Filmwelt fand ich gut beschrieben, eine Branche, die für die Schauspieler ein hartes Geschäft ist bis sie es zu Ruhm bringen und die von Arroganz und Dekadenz nur so strotzt.
Das Wanda da die Balance gefunden hat, fand ich bewundernswert.

Ich fand die Charaktere sowieso sehr gut beschrieben, genauso wie den sehr außergewöhnlichen Schreibstil, der mir zu einem tollen Leseerlebnis verholfen hat.

Für mich war „Achtzehnter Stock“ ein außergewöhnliches Lesevergnügen und ich hoffe noch viel von dieser Autorin lesen zu dürfen.