Ein schlingerndes Doppelleben

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merkurina Avatar

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Wanda ist alleinerziehende Mutter. Ihr alltägliches Leben bewegt sich in einem versifften Hochhaus, ihr soziales Umfeld ist multikulturell und besteht vor allem aus anderen Müttern in ähnlicher Situation - Väter sind selten gesehen in dieser Welt.
Zwischen der Frauen gibt es eine manchmal raue, aber oft verlässliche Herzlichkeit. Die dann auf die Probe gestellt wird, wenn eine von ihnen auszubrechen droht.

Denn Wanda ist auch Schauspielerin mit bisher verpassten Chancen. Dann tut sich plötzlich eine Tür weit auf in die Welt vor die Kameras. Auch diese Welt hat hässliche Seiten, nur anders: Sexistisch, gandenlos, protzig werden gerade die Produzenten dargstellt.
Wanda schlingert zwischen den beiden Welten, spoilern, wie das ausgeht, will ich nicht.

Achtzehnter Stock ist ein rasanter Text, manchmal war er mir zu hektisch und ein bisschen zerfasert. Bisweilen habe ich mich gefragt, ob Menschen aus dem Filmgeschäft wirklich so eklig sind. Dagegen haben die Frauen im Hochhaus eine fast zarte Solidarität, auch wenn sie von Fäden der Mißgunst durchzogen wird.

Irgendwie pendelt das Buch zwischen zwei extremen Milieus, dieses Hin und Her zwischen den Extremen fand ich phasenweise anstrengend: Durchschnittlich ist hier fast nichts. Die enormen Nachteile der Care-Arbeit, die Nachteile, die Mutterschaft so häufig mit sich bringt, kommen sehr eindrücklich raus. Mich wundert nicht, dass Mareike Fallwickl das Buch gefällt.

It's a man's world: Da, wo sie fehlen und da, wo sie das Sagen haben.