Hart, aber herzlich

Voller Stern Voller Stern Voller Stern Voller Stern Leerer Stern
estrelas Avatar

Von

„Glück lässt sich von Pisse im Treppenhaus nicht abschrecken, Glück findet von Zeit zu Zeit sogar in den achtzehnten Stock.“ Dort ist es, wo Wanda mit ihrer Tochter Karlie lebt. Sie ist alleinerziehende Mutter und hofft auf eine Chance, als Schauspielerin ihre Brötchen zu verdienen.
Der achtzehnte Stock steht für den sozialen Brennpunkt, und der wird hier authentisch dargestellt - von den Dingen, die im Hausflur abgestellt werden, über die Nachbarn bis zur allgegenwärtigen Angst, den Kindern könne etwas zustoßen, wenn sie im Hof unbeaufsichtigt spielen.
Die größte Unterstützung erhält Wanda von ihrer türkischen Nachbarin, von der sie nicht einmal den Namen zu kennen scheint, wird sie doch nur „Aylins Mama“ genannt. Unberücksichtigt bleibt im Verlauf des Buchs, wie sie eigentlich über die Runden kommt, während sie nicht engagiert wird.
Das tut dem Lesevergnügen jedoch keinen Abbruch. Wir erleben die Protagonistin als Aschenputtel, das in die Welt der Reichen und Schönen hineinschnuppern darf und sich eigentlich nicht für sie verbiegen will. Sprachlich bringt die Autorin auf den Punkt, worin die Herausforderungen dieses Lebens bestehen, so dass ich mich gut darin einfühlen konnte - ein erfrischender Perspektivwechsel!