Im Stakkato durch die Platte
"Das Haus ist ein Mahnmal, ein Mittelfinger, der in den Himmel ragt und unübersehbar an uns erinnert, an uns und all die anderen, die keiner sehen wollte."
Wanda lebt mit ihrer kleinen Tochter Karlie in einem Berliner Plattenbau, ganz oben im achtzehnten Stock. Der Aufzug funktioniert nie, und der Hausnazi hat die Fenster mit Deutschlandflaggen zugepflastert. Seit einer Persil-Werbung vor zwei Jahren sieht es mau aus in Wandas Schauspielkarriere - falls man das überhaupt als Karriere bezeichnen kann. Bis ein Anruf von ihrem Agenten Frank den großen Durchbruch verspricht...
"Achtzehnter Stock" wartet mit einem harten Berliner Sound auf, dessen stakkatoartige Hauptsatzsalven die Leserin durch das Buch treiben. Wandas Leben ist chaotisch, es ist bestimmt von Verweigerung und dem Wunsch nach mehr, großen Träumen und wenig Hoffnung. Sie ist ein Mensch, der nicht sieht, was in ihrer Realität passiert - dass da ein Kind ist, das sie braucht, Freundinnen, die vielleicht nicht glamourös sind, aber immerhin da, ein netter Kerl, der auch bereit wäre für mehr. Wanda träumt von der großen Leinwand, dem Durchbruch als Schauspielerin. Sie will die Platte hinter sich lassen, ein besseres Leben anfangen.
Als sich dieser Traum zu verwirklichen scheint, funkt ihr aber das Leben dazwischen. Sara Gmuer spielt mit den Wendungen in diesem Roman, auf jeder Seite kann eine neue warten. Aber nach der Lektüre fühlt es sich nicht an, als hätte man etwas Spannendes gelesen - denn alles, ob gut oder schlecht, ob leise oder laut, ob Liebe oder Hass, wird im gleichen Gewehrfeuerstil erzählt. Es gibt keine Verschnaufpausen zwischen den Sätzen, keine Tempowechsel, keine wirkliche Stimmung. Die Sprache läuft unabänderlich auf 180. Und das nimmt diesem Roman die Kraft, die seine Geschichte eigentlich haben könnte.
Eine Geschichte von einer alleinerziehenden Mutter, die darauf beharrt, das zu sein, was sie sein will. Die kein Bürgergeld beziehen will, nicht irgendeinen Brotjob machen, sondern ihre Passion leben. Auch wenn sich schnell genug zeigt, dass hinter dieser Passion auch nur mehr schwarze Löcher und dunkle Ecken lauern, dass machtgierige, ekelhafte Männer das Business bestimmen, und dass die große Leinwand ihr Versprechen von Glamour und Ruhm nicht einhalten kann. Sie muss erkennen, dass man nicht ewig vor der eigenen Lebensrealität wegrennen kann. In diesem Sinne ist Wanda auch wirklich keine sympathische Protagonistin - sie ist herablassend, spricht über ihre "Freundinnen" auf die abwertendste Weise, lügt versiert, vergisst gerne mal, dass sie ein 5-jährige Tochter hat. Einerseits macht sie das authentisch, andererseits aber äußerst unnahbar und manchmal abstoßend.
Für mich war es zwar ein fesselnder, aber wenig eindrücklicher Roman, der von ein wenig Variation in Tempo und Stil hätte profitieren können. Die Geschichte ist nicht wahnsinnig originell und hätte für mehr Eindringlichkeit ein anderes Erzählen gebraucht. Daher von mir nur gute 3 Sterne.
Wanda lebt mit ihrer kleinen Tochter Karlie in einem Berliner Plattenbau, ganz oben im achtzehnten Stock. Der Aufzug funktioniert nie, und der Hausnazi hat die Fenster mit Deutschlandflaggen zugepflastert. Seit einer Persil-Werbung vor zwei Jahren sieht es mau aus in Wandas Schauspielkarriere - falls man das überhaupt als Karriere bezeichnen kann. Bis ein Anruf von ihrem Agenten Frank den großen Durchbruch verspricht...
"Achtzehnter Stock" wartet mit einem harten Berliner Sound auf, dessen stakkatoartige Hauptsatzsalven die Leserin durch das Buch treiben. Wandas Leben ist chaotisch, es ist bestimmt von Verweigerung und dem Wunsch nach mehr, großen Träumen und wenig Hoffnung. Sie ist ein Mensch, der nicht sieht, was in ihrer Realität passiert - dass da ein Kind ist, das sie braucht, Freundinnen, die vielleicht nicht glamourös sind, aber immerhin da, ein netter Kerl, der auch bereit wäre für mehr. Wanda träumt von der großen Leinwand, dem Durchbruch als Schauspielerin. Sie will die Platte hinter sich lassen, ein besseres Leben anfangen.
Als sich dieser Traum zu verwirklichen scheint, funkt ihr aber das Leben dazwischen. Sara Gmuer spielt mit den Wendungen in diesem Roman, auf jeder Seite kann eine neue warten. Aber nach der Lektüre fühlt es sich nicht an, als hätte man etwas Spannendes gelesen - denn alles, ob gut oder schlecht, ob leise oder laut, ob Liebe oder Hass, wird im gleichen Gewehrfeuerstil erzählt. Es gibt keine Verschnaufpausen zwischen den Sätzen, keine Tempowechsel, keine wirkliche Stimmung. Die Sprache läuft unabänderlich auf 180. Und das nimmt diesem Roman die Kraft, die seine Geschichte eigentlich haben könnte.
Eine Geschichte von einer alleinerziehenden Mutter, die darauf beharrt, das zu sein, was sie sein will. Die kein Bürgergeld beziehen will, nicht irgendeinen Brotjob machen, sondern ihre Passion leben. Auch wenn sich schnell genug zeigt, dass hinter dieser Passion auch nur mehr schwarze Löcher und dunkle Ecken lauern, dass machtgierige, ekelhafte Männer das Business bestimmen, und dass die große Leinwand ihr Versprechen von Glamour und Ruhm nicht einhalten kann. Sie muss erkennen, dass man nicht ewig vor der eigenen Lebensrealität wegrennen kann. In diesem Sinne ist Wanda auch wirklich keine sympathische Protagonistin - sie ist herablassend, spricht über ihre "Freundinnen" auf die abwertendste Weise, lügt versiert, vergisst gerne mal, dass sie ein 5-jährige Tochter hat. Einerseits macht sie das authentisch, andererseits aber äußerst unnahbar und manchmal abstoßend.
Für mich war es zwar ein fesselnder, aber wenig eindrücklicher Roman, der von ein wenig Variation in Tempo und Stil hätte profitieren können. Die Geschichte ist nicht wahnsinnig originell und hätte für mehr Eindringlichkeit ein anderes Erzählen gebraucht. Daher von mir nur gute 3 Sterne.