Intensive Lesereise

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tänja_radi Avatar

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Auf dieses Buch bin ich durch das Cover aufmerksam geworden. Die Malerei des Himmels finden ich unheimlich ansprechend.

Die Autorin Sara Gmuer ist auch Rapperin und das merkt man dem Schreibstil an. Die Sätze sind kurz, die Aussage klar und das Gefühl intensiv. Trotzdem es bei mir aktuell minus drei Grad draußen sind, konnte ich die Hitze zwischen den Plattenbauten, über die Gmuer schreibt, direkt fühlen. Die Sprache ist leicht und doch klangvoll und bildhaft.

Die Protagonistin Wanda ist ein Charakter, mit dem ich wenig gemein habe. Ich hatte aber direkt eine Verbindung zu ihr und ihren Emotionen. Mich hat es extrem mitgerissen, als ihre Tochter lebensgefährlich erkrankt. Darauf fehlt mir auch der Hinweis im Klappentext. Es passiert schon auf den ersten dreißig Seiten, daher finde ich, es hätte nicht gespoilert, wäre für mich aber eine Triggerwarnung gewesen. Dieser Teil der Geschichte hat mich mit seiner Authentizität und Intensität einfach von den Füßen gerissen.

In Abgrenzung zu dieser harten Realität bleiben die Ereignisse im Showbusiness immer etwas verschwommen, wodurch die Andersartigkeit dieser beiden Welten noch besser zur Geltung kommt.

Etwas irritiert hat mich, das die Pandemie hin und wieder eine Nebenrolle spielt. Ich kann aber nicht sagen, ob das im Roman schlecht eingesetzt wurde oder ob es für mich schon wieder so weit weg ist, dass es nur irritierend wirkt.

Als ich am Ende war, dachte ich, die ganze Geschichte erinnert an ein Märchen. Wie die Märchen der Brüder Grimm, ist auch dieser Roman düster und doch schön. Vielleicht ein modernes Märchen und auf jeden Fall ein faszinierender Roman, der sich zu lesen lohnt.