Jahreshighlight

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kgranger Avatar

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Achtzehnter Stock ist für mich eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr gelesen habe. Wanda ist eine der authentischsten und vielschichtigsten Protagonistinnen, die mir seit Langem begegnet sind. Ihre Geschichte hat mich tief berührt, zum Nachdenken gebracht und manchmal auch wütend gemacht – weil sie so echt ist.

Statt Glitzerwelt und Karriere wie aus dem Drehbuch findet sich Wanda mit ihrer kleinen Tochter Karlie in einem Hochhaus im achtzehnten Stock wieder – ohne Aufzug, ohne Empfang, ohne Aussicht auf das Leben, das sie sich einmal erträumt hatte. Und doch ist da dieser ungebrochene Wille, mehr zu wollen, mehr zu sein. Als sich ihr eine Gelegenheit bietet, in eine andere Welt einzutauchen, fühlt man mit jeder Seite die Spannung zwischen Hoffnung und Realität, zwischen Sehnsucht und Verantwortung.

Die Sprache ist klar, manchmal schonungslos, dann wieder überraschend poetisch. Der Roman schafft es, soziale Ungleichheit, Mutterschaft, Träume und Selbstverwirklichung mit so viel Feingefühl und Tiefe zu erzählen, dass man das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen will.

Besonders gelungen ist, dass Wanda nie zur Heldin verklärt wird – sie ist voller Widersprüche, macht Fehler, wächst daran und bleibt doch immer nahbar. Gerade das macht sie so stark. Auch die Nebenfiguren – allen voran die kleine Karlie – sind liebevoll und glaubwürdig gezeichnet.

Achtzehnter Stock ist ein kluger, zärtlicher und wütender Roman über das, was es bedeutet, sich selbst nicht aufzugeben. Absolute Leseempfehlung!