Was bin ich?

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frankenfrosch Avatar

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Für Sara Gmuers Roman 'Achtzehnter Stock' möchte ich bitte das Genre 'Traurigschön' in Bibliotheken und Buchhandlungen einführen. Denn genau das waren meine vorwiegenden Empfindungen. Neben wild, unangepasst und leicht manisch - alles Attribute, die ein wenig die Figur von Wanda zaghaft beschreiben. Wanda, alleinerziehende Mutter einer kleinen Tochter wohnt in Berlin in 18. Stock einer Hochhaussiedlung. Sie ist Schauspielerin ohne Engagement und lebt (noch) von der Restgage eines Werbedrehs. Bürgergeld möchte sie nicht beantragen, sie will nicht so enden, wie ihre Nachbarn. Trotzdem gehört sie irgendwie zur verschworenen Frauengemeinschaft. Und dann ist da noch die andere Welt, der Produzenten, Regisseure und bekannten Schauspieler. Diese Welt darf nichts von der wirklichen Wanda wissen. Wanda übt den Spagat, sorgt sich um die Tochter, verleugnet sie, haut beim Vorsprechen ab, weil die Tochter Fieber hat, bleibt am Set, obwohl es ihrem Kind schlecht geht. Träumt vom anderen Leben, übersieht aber (womöglich) was das Leben ausmacht? Dieser Roman erzählt schonungslos vom Leben, dass nicht immer nur schön ist, vom Kampf, von Freundschaft, von Liebe, vom Wahn und von einer starken Frau, die nicht aufgibt, obwohl man ihr manchmal wünscht, dass sie sich helfen lassen würde. Und die letztendlich weiß, was im Leben wichtig ist. Ein Roman, den man erstmal ein wenig nachklingen lassen sollte, bevor man sich einer neuen Lektüre zuwendet.