Wunsch nach ganz oben

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Sara Gmuers Roman "Achtzehnter Stock" handelt von der alleinerziehenden Mutter Wanda. Sie lebt 'in der Platte', wo sie umgeben ist von Armut und Resignation. Wanda wehrt sich dazuzugehören, sie möchte kein Bürgergeld beziehen und eigentlich hat sie auch nicht vor lange zu bleiben. Stattdessen sehnt sie sich nach ihrem Durchbruch als Schauspielerin. Der scheint zum Greifen nah, als sie den prominenten Schauspieler Adam kennenlernt und für eine Netflix-Serie gecastet wird.
Besonders gut an dem Roman hat mir gefallen, wie kurzweilig er geschrieben ist. Die Geschichte ist sehr spannend, ich wollte unbedingt wissen wie es weitergeht und die Seiten fliegen im Lesefluss nur so dahin. Allerdings habe ich mich immer wieder dabei erwischt innerlich die Augen zu verdrehen. Die Beschreibungen über den eintönigen, tristen Alltag und die fehlende Hoffnung im Hochhaus waren sehr eingängig, aber leider wird viel Gesellschaftskritik verschenkt, denn viele Erzählungen sind sehr stereotyp - ein Mann verhilft Wanda zum Erfolg, sie wertet ihre Nachbar*innen im Hochhaus ab, Ruhm und Begehrtwerden sind das non plurs ultra. Da hätte man noch mehr draus machen können, finde ich.
Fazit: Ein kurzweiliger spannender Roman über ein Leben zwischen Armut und Ruhm. Allerdings bleibt die kritische Distanz aus.