Ada

Die Geschichte einer Nachkriegsjugend

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julie1602 Avatar

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Ada kommt im Februar 1945 in Deutschland zur Welt. Unmittelbar nach Kriegsende geht ihre Mutter mit ihr nach Argentinien, wo sie die ersten 9 Jahre ihres Lebens verbringt - danach kehren die beiden nach Berlin zurück und Ada lernt ihre eigentliche Heimat als Land der Sprachlosigkeit kennen, in dem die jüngere Vergangenheit totgeschwiegen wird. Vor dem Hintergrund historischer Ereignisse wie dem Mauerbau begleiten wir Ada - in Rückblenden im Rahmen einer Psychotherapie, die sie Anfang der 90er Jahre macht - durch ihre Nachkriegsjugend, in der sie sich nach und nach von ihrer Familie abgrenzt, erste Erfahrungen mit Jungs und Drogen macht, in die Studentenbewegung der 60er Jahre gerät, rastlos umherreist und schließlich sogar das legendäre Woodstock-Festival besucht.

Mich hat der Roman insbesondere sprachlich sehr gefesselt. Christian Berkel hat einen unaufdringlichen, aber sehr mitreißenden Schreibstil, sodass die Geschichte für mich keinerlei Längen aufwies. Thematisch fand ich sie ebenfalls sehr interessant, jedoch fehlten mir ein paar Jahre in Adas Lebensgeschichte - quasi die zwischen Woodstock und ihrer Therapie -, um ihre Persönlichkeit und ihre Probleme in der Gegenwart der 90er Jahre wirklich greifen zu können. Auch endete die Geschichte für meine Begriffe sehr plötzlich. Ich hätte mir einen noch runderen Abschluss gewünscht. Nichtsdestotrotz hat mir das Buch sehr gut gefallen und ich vergebe 4 / 5 Sternen.