Ada

Ein Stück deutscher Zeitgeschichte

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mandel61118 Avatar

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Das Buch erzählt die Geschichte der jungen Ada. Sie wurde 1945 geboren und schildert ihre Lebensgeschichte. Mit ihrer halbjüdischen Mutter lebt sie bis zu ihrem neunten Lebensjahr in Argentinien, um dann nach Deutschland zurückzukehren und ihren Vater wiederzufinden, mit dem sie fortan eine Familie bilden. Sämtliche Ereignisse der deutschen Geschichte seit 1945 streifen Adas Leben: das Wirtschaftswunder, der Mauerbau, die Bewegung von 1968, der Mauerfall ....

Adas Geschichte liest sich fesselnd und mitreißend, es entsteht kein Moment der Langeweile. Die lieblose Behandlung der Eltern, die Ada widerfährt, wird sehr sensibel dargestellt. Man leidet als Leser mit, als der kleine Bruder, " Sputnik "– leider erfährt man nie seinen richtigen Namen – auf einen Thron gehoben wird, sie selbst aber wenig Liebe und Verständnis erhält.

Auch sonst ist der Roman durchzogen von einer traurigen, niedergeschlagenen Grundstimmung, die wohl vor allem darauf zurückzuführen ist, dass Ada ein ungewolltes Kind war und ist. Das macht betroffen und man fühlt mit. Lebensverdruss, Drogen, das alles macht Ada mit. Manchmal mochte ich sie schütteln und bitten, ihr Leben doch etwas sinnvoller zu gestalten. Gegen Ende hin zeigt sich Ada immer depressiver. Der Schluss ist dann ein wenig abgehackt, und passt meines Erachtens nicht so gut zum Rest.

Das Buch schildert vor allem Adas Jugendjahre. Die Jahre danach, als sie 30, 40 Jahre alt ist, fehlen. Das ist etwas schade, denn dieser Teil hätte mich auch interessiert.

Sprachlich ist das Buch ein Genuss. Vor allem Adas Mutter besticht durch klischeehafte Phrasen wie: "Klappe zu, Affe tot" oder: "Mach mal keine Fisimatenten ". Am allerschönsten natürlich der Satz, den sie in fast jedem Gespräch bringt: "Das ist ja zum Piepen".

Alles in allem ein mitreißendes Buch, das einen durch Adas Augen ein Stück deutscher Zeitgeschichte miterleben lässt.