Ada

Finde deine Wurzeln

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mel.e Avatar

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"Ada" ist in der ich - Form geschrieben, sodass recht schnell ersichtlich wird, wie sehr Ada über die Geheimnisse ihre Kindheit und Religionszugehörigkeit leidet. Ihre Mutter schweigt sich über ihr Erleben aus und Ada bleiben lediglich ihre Erinnerungen an ihre Kindheit in Buenos Aires. Dorthin ist ihre Mutter geflohen und nachdem sich die Lage in Deutschland beruhigt hat, wird diese wieder zur Heimat für die junge Familie. Ada muss sich zurechtfinden mit einer neuen Sprache und anderen Gepflogenheiten, die ihr nicht leichtfallen und sie prägen. Hinzu kommen die vielen unausgesprochen Wahrheiten, die ihr Erleben komplett verschleiert. Es dient sicherlich einer Art Selbstschutz, aber hindert Ada daran zu einer starken Persönlichkeit heranzuwachsen. Es hat mir sehr gefallen, das der Autor versucht hat, mir Ada näherzubringen. Leider ist es ihm nicht gänzlich gelungen, denn viele Dinge bleiben unausgesprochen und lassen sich nicht komplett erschließen. Eine gewisse Spannung wird dennoch erzeugt, da Ada auf ihre eigene Art und Weise authentisch bleibt, immer auf der Suche und nicht immer ausgegoren in ihren Handlungen. Nicht alles, was Ada erlebt, hat die gewünschte Wirkung und es bleiben letztendlich auch für mich als Leserin nach Beenden des Romans viele Fragen offen.
Das Cover ist gut gewählt, da es eine junge Frau zeigt, die mich mit offenen Augen ansieht. Ada selbst ist wissbegierig und unzufrieden, da ihr vieles verschwiegen wird. Sie begibt sich selbst auf die Suche und ist damit nicht immer auf dem richtigen Weg. Sich von der Familie abzunabeln und mit Drogen zu experimentieren lässt mich auf einen doch sehr unsicheren Menschen schließen. Gut ist, das sie sich therapeutische Hilfe sucht, um zu verarbeiten und eben auch Dinge auszusprechen, die innerhalb der Familie Tabuthemen sind. Wer ist Hannes? Warum wird um ihn solch ein Geheimnis gemacht? Warum verschwindet die Mutter allein nach Paris? Viele Fragen, die sich nicht komplett klären und mich leicht unzufrieden machten.
Insgesamt gesehen aufgrund historischer Ereignisse und den vielen Zeitebenen, die der Autor verwendet um diese Story zu weben, ist es ein interessanter Einblick in das Geschehen und daher wirklich lesenswert. Anderes ist mir zu wenig erzählt, dennoch möchte ich eine Leseempfehlung aussprechen, da mir wieder einmal begreiflich wurde, wie wichtig es ist, seine Wurzeln zu kennen und wie wenig Sinn es macht, Erleben zu verschleiern und immer mehr Geheimnisse in sich zu verschließen. Wäre hier mehr ausgesprochen worden und nicht nur Scheibchenweise preisgegeben, wäre Ada mir in einigen Dingen viel reifer und besonnener erschienen.