Ada

Schweigen

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baby17 Avatar

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Mit seinem neuen Roman "Ada" knüpft Christian Berkel nahtlos an sein fantastisches Debüt "Der Apfelbaum“ an.
Das Buch handelt von Ada, die mit ihrer Mutter aus Nachkriegsdeutschland nach Argentinien geflohen war. 1954 kehren sie nach Berlin zurück in eine Heimat, die Ada nicht kennt, mit Menschen, die ihr vollkommen fremd sind und deren Sprache sie kaum spricht. Die dunkle Vergangenheit ist ihr verschlossen geblieben und sie stößt auf eine Mauer des Schweigens.
Ihren Vater kannte sie bisher nur vom Foto. Zwar lernt sie ihren Vater endlich kennen, doch die Sehnsucht nach einer richtigen Familie bleibt. Die Leser begleiten Ada durch die Zeit der fünfziger und sechziger Jahre, auf der Suche nach einer Identität. Auch ihre jüdischen Wurzeln sind ein zentrales Thema, das es zu verstehen gilt. Die historischen Ereignisse bilden ein tolles Standbein für diesen Roman. Wird Ada die Vergangenheit verstehen lernen, Liebe und Freiheit erfahren und ihren Platz in der Gegenwart finden?
Mit viel Gefühl und Geschick nähert der Autor sich den Problemen von Ada, einem jungen Mädchen, dass sich den Schwierigkeiten der damaligen Zeit ausgesetzt sieht.
Der aus der Sicht von Ada geschriebene Roman überzeugt mit einem roten Faden und Protagonisten, die authentisch sind und deren Handeln nachvollziehbar ist.
Die Atmosphäre ist zeitweise sehr bedrückend und ich als Leserin frage mich, wie man so eine Mauer des Schweigens aushält. Vor allem das Schweigen und die Ignoranz der Mutter machen mich sprachlos, auch wenn die Beweggründe nachvollziehbar sind. Während ich zu Ada eine gewisse Nähe spüren konnte, blieb zu den anderen Protagonisten eine deutliche Distanz.
Mit diesem Buch greift der Autor wiederum seine Familiengeschichte auf. Es wirkt ehrlich und reflektiert. Der Schreibstil ist direkt und ohne Ausschmückungen. Auch wenn ich mich im Thrillergenre zuhause fühle, bin ich sehr begeistert von Christian Berkel als Schriftsteller (wie auch als Schauspieler) und kann diesen Roman nur empfehlen. Fortsetzung erwünscht.