Ada

zu unrund

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kuddel Avatar

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Das Mädchen Ada kehrt 1955 mit ihrer Mutter aus Argentinien nach Berlin zurück. Sie fühlt sich fremd und sehnt sich nach einer Familie und einem richtigen Zuhause. Dies erhält sie leider auch nicht, als ein Vater in ihr Leben tritt. Fakten zu ihrer Familie bzw. Herkunft und damit zu ihrer Identität werden ihr verschwiegen und so leidet sie zunehmend unter dem Schweigen und der Leere, die sie empfindet. Nach der Geburt des Bruders verschlechtert sich die Lage für Ada weiter. Sie wird als Babysitter eingesetzt und nicht mehr als Individuum wahrgenommen. Die Distanz zu ihrer Mutter wird nach einigen tragischen Ereignissen unüberbrückbar. Sie verlebt einige Zeit hauptsächlich in einem Internat und dann wieder in der Familie, nach dem Abitur versucht sie sich an der Uni und rutscht dann ab.

Adas Wut auf die Mutter und ihre Identitätssuche konnte ich nachvollziehen. Das Schweigen von Eltern in der Nachkriegszeit war gewiss nicht selten und die daraus resultierenden Probleme vorprogrammiert. Die Sprachlosigkeit in der Familie, die Sinnsuche und das Verlangen nach Liebe wurden deutlich, ihr Fehlen kann man schmerzhaft nachempfinden.
Christian Berkel hat einen knappen Erzählstil. Dieses Buch hatte seine Längen für mich. Das lag auch daran, dass mir die Charaktere einfach zu fernblieben, die Dynamik zwischen den Ereignissen stimmte für mich häufig nicht, so blieb mir vieles zu unrund als das Buch beendet war.