Gut, aber keine leichte Lektüre

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weltenreiserin Avatar

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Das wunderschöne Cover und die hochwertige Aufmachung gefallen mir wirklich sehr, wobei das Titelbild einfach passend zum Inhalt der Geschichte ist. Ein Inhaltsverzeichnis finde ich meist für Sachbücher passend, aber weniger für Romane. Hier kann es aber durchaus wertvoll sein, da die Geschichte gegen Ende hin durchaus komplexer wird und es somit erleichtert wird, an eine Stelle zurückzukehren und nachzulesen.

Der Einstieg in die Geschichte ist spannend und wird dank des lockeren Schreibstils erleichtert. Die mysteriöse Stimmung zu Beginn gelingt gut, wobei die Atmosphäre über das gesamte Buch hinweg positiv hervorzuheben gilt. Die herbstliche und weihnachtliche Stimmung wird erfolgreich erschaffen und durch den Bäckereizauber ausgeschmückt, sodass man sich selbst gerne in das Setting versetzt. Adam ist ein sympathischer, wenn auch wenig zurückhaltender Protagonist, aber das bietet auch für einige Kinder Identifikationspotential. Mit seiner Klugheit und Neugierde macht es Spaß, seinen Abenteuern zu folgen und sich mit ihm in verschiedene Zeiten zu begeben, die ebenfalls ausführlich und toll gestaltet werden, sodass man sich genau hineinversetzen kann. Dabei hat mich jedoch von Beginn an eines durchwegs verwirrt: Warum wird die Ausgangssituation im Jahre 1999 verortet, wenn bereits ständig Zeitsprünge vorliegen? Für mich war es zunächst unbegreiflich, warum nicht einfach die Gegenwart gewählt wurde, aber dafür erfolgt doch noch eine Auflösung auf den letzten Seiten und mit dieser bin ich sehr zufrieden.

Der Schreibstil ist für Kinder passend sowie Wortschatz und Syntax leicht gestaltet. Die Erzählperspektive hingegen finde ich einfach großartig! Die Vorausdeutungen des Erzählers wecken das Interesse und halten die Spannung hoch. Ebendem tragen auch die verschiedenen Gegenstände bei, mit denen die Zeit erkundet werden kann, insbesondere da einer von ihnen mit einer wenig guten Eigenschaft verbunden ist. Diese sorgt dafür, dass das Unausweichliche am Ende eintritt, auch wenn man als Leser mitbangt und hofft, dass es nicht stimmen kann. An Spannung hat es gegen Ende hin definitiv nicht gefehlt, und auch M trägt von Anfang an der Spannung bei, dennoch finde ich persönlich das Ende zu komplex. Der Kreislauf schließt sich zwar und all die Begegnungen sind untereinander miteinander verstrickt, doch für die Altersgruppe ab zehn Jahren ist es doch ein wenig zu anspruchsvoll. Auch die einzelnen Vergleiche, beispielsweise mit der Orangenschale, dürften für jüngere Leser nicht leicht zu verstehen sein. Das einzig beruhigende daran ist, dass auch Adam damit zunächst Schwierigkeiten hat, was ihn noch sympathischer und vor allem authentischer macht.

Schön finde ich dennoch, dass besondere Elemente, beispielsweise die Zeitungsartikel, anders gestaltet und formatiert sind. So wird das Lesen aufgelockert und mit Abwechslung versehen, was insbesondere Kindern zugutekommt.

Trotz der doch gegen Ende hin komplexen Geschichte handelt es sich um eine unterhaltsame Lektüre, die nicht nur eine tolle Moral besitzt, sondern auch interessante Themen wie Freundschaft oder auch Magie anspricht und somit für jüngere Lesende durchaus zum Genuss werden kann und nicht nur die Kleinen fesselt.