Maror reloaded?

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dunderklumpem Avatar

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Es ist nun gut zwei Jahre her, dass ich das Vergnügen hatte "Maror" zu lesen. Ein dystopischer Roman, der fulminant mit zwei Polizisten startet, die "einen überführten Verdächtigen brauchen" um in der Karriereleiter nach oben zu kommen. Biografien als Spiegelnder Geschichte eines Landes. Diesen Autor hatte ich "definitiv auf dem Schirm", zweifelte zunächst ob des Hardcovers, vwrtraute dem Lektorat des Hauses Suhrkamp, überlegte hin und her. Weihnachten stand vor der Tür. Und dann? Maror bildete den Gipfel des SUBs den ich beim Verlassen des kleinen Sortimentes -geführt von einem Inhaberin, die sich ein um das andere Mal als Trüffelschwein der Spannungsliteratur wntpuppte- und war sehr sehr gespannt.

Eigentlich und uneigentlich mag ich sehr sehr gerne hart und schnell. Eher Ramones als Helene Fischer, eher Winslow, Smith oder Child als das ölige Beziehungsgeseiere skandinavischer Schreibwerkstätten oder irgendwelcher vermeintlicher "Grand Dames/Königinnen" der Spannungsliteratur, die das eine ums andere Mal mehr oder minder achtsam morden lassen...

Knappe 25 Seiten Text als Einstieg um einen Ersteindruck zu gewinnen. By the way, manchmal gestaltet sich dies schwierig. Hier zeigt der Daumen steil nach Oben... Banal und lakonisch wird eine mögliche Protagonistin vom Krebs dahingerafft. Kurz angerissen der ungelöste Mutter-Tochterkonflikt, nur um bei der Schilderung der Beerdigung der Mutter an Sartres "Die Hölle sind immer die anderen zu denken".

Eine Zigarre entpuppt als Zeitmaschine, lässt den Leser -wie beim Schrank der Chroniken von Narni- ein Jahrhundert zurück reisen.

Drei Kindé wagen den sinnbildlichen Ausbruch aus dem Kinderhaus eines Kibbuz um auf dem Weg zu dem Platz an dem unerfüllte Wünsche erfüllt werden Erwachsen bei "nichtregelkonformen Dingen" zu beobachten hastig fast erwachsen Kippen weiterzurauchen, in das Magazin des Kibbuz einzubrechen. Beim Plündern der Schokoladenvorräte werden sie überrascht... Hier bricht die Leseprobe leider ab, aber nach dem Einstieg ist eigentlich alles möglich.

Sollte der pflichtbewusste Nachtwächter mit Stichkanälen in Höhe von Kinderarmen (Schraubenzieher, Taschenmesser... Was in einem Lager so rumliegt) würde dies micht nicht wirklich überraschen.

Möglicherweise an Roman, der manche Lesende an den Rand ihrer Lesekompetenz treiben wird.... Ich bin sehr gespannt und freue mich geradezu, dass sich in diesen "merkwürdigen" Zeiten Suhrkamp wagt einen israelischen Autoren zu verlegen, der -hoffentlich/möglicherweise- den Lesenden die Augen für die Lebensbedingungen eines Staates öffnet, dessen NachbarInnen -zu 80% dessen Existenzrecht negieren.

Lassen wir uns überraschen!