Historisch interessanter Familenroman statt packender Politthriller

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Lavie Tidhar erzählt in Adama eine verzweigte Familiengeschichte, die sich über mehrere Generationen und Länder erstreckt. Der Roman springt zwischen verschiedenen Perspektiven, Zeiten und Orten und verfolgt die Wege zweier jüdischer Schwestern, Ruth und Shoshana, von Deutschland über Israel bis in die USA. Diese wechselnden Schauplätze verleihen der Handlung eine große thematische Bandbreite, von den Härten des Lebens in Kriegszeiten bis zum Alltag im Kibbuz.

Tidhar erzählt von Menschen, die sich nach einem Leben sehnen, das nicht von ständigem Kampf geprägt ist. Der Roman kreist immer wieder um die Frage nach Hoffnung, Idealen und dem unerschütterlichen Glauben an eine bessere Zukunft. Auch dann, wenn es eigentlich aussichtslos scheint. Diese Themen sind eindrücklich dargestellt, auch wenn es mir persönlich schwerfiel, eine echte emotionale Bindung zu den Figuren aufzubauen. Ihre Motive und Gedankengänge sind nachvollziehbar, aber wirklich mitfühlen konnte ich mit ihnen nicht.

Wer einen Thriller erwartet, wird vermutlich enttäuscht. Adama bietet eher eine lose aneinandergereihte Folge interessanter Lebensszenen als einen spannungsgetriebenen Plot. Der Roman ist zwar inhaltlich interessant, aber dem Genre Thriller lässt er sich aus meiner Sicht nicht zuordnen. Auch sprachlich hat mich das Buch nicht vollständig abgeholt, der Stil blieb für meinen Geschmack etwas zu metaphorisch und distanziert .

Auch wenn Adama mit seiner historischen Tiefe und den vielen Erzählsträngen beeindruckt, hat mich der Roman letztlich nicht vollständig überzeugt. Die Themen sind wichtig, aber die emotionale Wirkung blieb für mich leider aus. Als ruhige, literarische Familiengeschichte funktioniert das Buch ganz gut, als Thriller meiner Meinung nach aber falsch klassifiziert.