Kein Land ohne Blut
Adama wird als Thriller beworben und ist doch so viel mehr. Die Spannungsmomente und zeitweise Brutalität machen den Roman durchaus zu einem Pageturner, sobald man in der Geschichte angekommen ist. Viel eindrücklicher ist jedoch, wie der Autor mit Adama die Geschichte Israels von seinen Anfängen mit den ersten Siedlern, über die gewaltsamen Auseinandersetzungen des Nahost-Konflikts bis hin zur Gegenwart erzählt. Dieser komplexen Geschichte gibt Tidhar mit seinen Figuren ein Gesicht und hilft so ihre Hintergründe in all ihrer Komplexität ein bisschen besser zu verstehen.
Als Hannas Mutter Esther im Jahr 2009 stirbt, stellt die junge Frau fest, wie wenig sie über das Leben ihrer Mutter weiß. Laut ihren Informationen gibt es keine Familie mehr. Ein alter Aschenbecher aus Palästina, ein nicht zuzuordnendes Lied aus Kindertagen, und ein altes Foto in einer großen Runde lassen Hanna leise ahnen, dass ihre Mutter mehr verborgen hat, als sie sich vorstellen kann.
Ausgehend von Esthers Tod blickt der Autor weit in die Vergangenheit und rekonstruiert so Esthers Leben aus der Perspektive ihrer Weggefährten und Vorfahrinnen und damit nicht weniger als die Geschichte Israels. Am Beginn dieser Erzählung steht die junge ungarische Jüdin Ruth, die noch vor der Einnahme Ungarns durch die Nazis Ungarn verlassen hat, um in Palästina ein Kibbuz aufzubauen und aktiv an der Gründung des Staates Israel mitzuwirken. Von den ersten Zelten auf unwirtlichen Böden, die britische Besatzung, zahlreiche Kriege bis hin zu den frühen 90er Jahren erzählt der Roman eine Geschichte von Schuld und Verantwortung, Familie und Heimat sowie letztlich der Gewalt, die in unvorstellbarem Ausmaß ihren Ausgang im Holocaust nahm.
Eindrücklich war für mich auch die detaillierte Beschreibung des Lebens, der Organisation, Regeln und Normen in einem Kibbuz. In der Zeitspanne über mehrere Jahrzehnte und drei Generationen arbeitet der Autor heraus, wie der Kibbuz sich entwickelt und wie unterschiedlich seine Bewohnerinnen und Bewohner die Lebensform wahrnehmen, sie schätzen und zuweilen mit ihr hadern.
Das Ende war für mich nicht ganz befriedigend und zu abrupt, hier hätte ich mir den Strang in der Gegenwart noch weiter ausformuliert gewünscht.
Insgesamt ist Adama ein spannender, mitnehmender und geschichtlich informativer Roman, den ich nur schwer aus der Hand legen konnte!
Als Hannas Mutter Esther im Jahr 2009 stirbt, stellt die junge Frau fest, wie wenig sie über das Leben ihrer Mutter weiß. Laut ihren Informationen gibt es keine Familie mehr. Ein alter Aschenbecher aus Palästina, ein nicht zuzuordnendes Lied aus Kindertagen, und ein altes Foto in einer großen Runde lassen Hanna leise ahnen, dass ihre Mutter mehr verborgen hat, als sie sich vorstellen kann.
Ausgehend von Esthers Tod blickt der Autor weit in die Vergangenheit und rekonstruiert so Esthers Leben aus der Perspektive ihrer Weggefährten und Vorfahrinnen und damit nicht weniger als die Geschichte Israels. Am Beginn dieser Erzählung steht die junge ungarische Jüdin Ruth, die noch vor der Einnahme Ungarns durch die Nazis Ungarn verlassen hat, um in Palästina ein Kibbuz aufzubauen und aktiv an der Gründung des Staates Israel mitzuwirken. Von den ersten Zelten auf unwirtlichen Böden, die britische Besatzung, zahlreiche Kriege bis hin zu den frühen 90er Jahren erzählt der Roman eine Geschichte von Schuld und Verantwortung, Familie und Heimat sowie letztlich der Gewalt, die in unvorstellbarem Ausmaß ihren Ausgang im Holocaust nahm.
Eindrücklich war für mich auch die detaillierte Beschreibung des Lebens, der Organisation, Regeln und Normen in einem Kibbuz. In der Zeitspanne über mehrere Jahrzehnte und drei Generationen arbeitet der Autor heraus, wie der Kibbuz sich entwickelt und wie unterschiedlich seine Bewohnerinnen und Bewohner die Lebensform wahrnehmen, sie schätzen und zuweilen mit ihr hadern.
Das Ende war für mich nicht ganz befriedigend und zu abrupt, hier hätte ich mir den Strang in der Gegenwart noch weiter ausformuliert gewünscht.
Insgesamt ist Adama ein spannender, mitnehmender und geschichtlich informativer Roman, den ich nur schwer aus der Hand legen konnte!