Komplex

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Lavie Tidhar verbindet in Adama Historien-, Politik- und Thriller-Elemente zu einem komplexen Roman über Idealismus, Schuld und Gewalt. Im Mittelpunkt steht Ruth, eine ungarische Zionistin, die nach 1946 in Palästina versucht, im Kibbuz Trashim ein neues Leben zu beginnen. Ihr unerschütterlicher Glaube an die Idee von „Adama“, der heiligen Erde, wird für sie zum zentralen Lebensinhalt.

Die Handlung des Romans erstreckt sich über mehr als sechs Jahrzehnte, von kurz vor der Gründung Israels bis in die 2000er Jahre, und zeichnet dabei auch die widersprüchliche Geschichte dieses Landes. Tidhar verknüpft politische Konflikte, Machtfragen und persönliche Schicksale miteinander, wodurch ich allerdings teilweise den Überblick verloren habe. Gleichzeitig musste ich manche Passagen nachlesen oder recherchieren, weil sie Vorwissen voraussetzen – was ich jedoch eher als Bereicherung empfand. Der Thriller-Anteil des Romans war für mich allerdings stellenweise zu brutal. Manche Szenen wirkten unnötig explizit. Auch die Vielzahl an Nebenhandlungen hat es mir manchmal schwer gemacht, den roten Faden zu behalten.

Trotzdem: Adama ist ein anspruchsvoller Roman, der dazu geführt hat, dass ich noch viel gelernt habe. Ich werde auf jeden Fall weitere Bücher von Lavie Tidhar lesen.