Tiefgründig, bewegend und aufrüttelnd – ein Roman, der nachhallt
Adama bedeutet Erde, und genau das spiegelt dieser Roman wider, er ist tief verwurzelt in Geschichte, Schmerz und Hoffnung. Lavie Tidhar erzählt die Geschichte von Ruth, die 1946 nach Palästina kommt, um nach den Schrecken des Krieges ein neues Leben zu beginnen. In einem Kibbutz versucht sie, mit anderen Überlebenden etwas aufzubauen, das Halt und Zukunft geben soll. Doch das Leben dort ist hart, geprägt von Entbehrungen, politischen Konflikten und persönlichen Verlusten.
Über mehrere Generationen hinweg entfaltet sich eine Familiengeschichte, die das Schicksal von Ruth, ihrer Tochter Esther und ihrer Enkelin Hannah verbindet. Jahrzehnte später stößt Hannah auf alte Fotos und Briefe, die sie in eine Vergangenheit führen, die sie kaum begreifen kann. So entsteht ein eindringliches Bild davon, wie Erinnerungen und Traumata weitergegeben werden – still, unausgesprochen, aber tief spürbar.
Der Schreibstil ist ruhig und eindrucksvoll. Tidhar beschreibt die Figuren mit großer Empathie, ohne zu beschönigen. Manche Passagen sind schmerzhaft zu lesen, aber genau das macht sie glaubwürdig. Besonders stark ist die Verbindung zwischen persönlichen Schicksalen und den historischen Ereignissen Israels. Ein Thema, das viel Tiefe, aber auch emotionale Wucht mitbringt.
Mein Fazit: Kein einfaches Buch, aber eines, das bleibt. Adama erzählt von Überleben, Verlust und der Sehnsucht nach Frieden. Ein anspruchsvoller, intensiver Roman, der Geschichte spürbar macht und lange nachklingt.