Im Wagen vor mir wohnt ein kleiner Junge

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justm. Avatar

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Felix hat kein einfaches Leben:
Seine Mutter ist eher Freigeist, als Helikopter-Mom und hat darüber hinaus mit depressiven Episoden, oder wie er es nennt, Krisen, zu kämpfen. So kommt es über kurz oder lang dazu, daß ihrer beider zu Hause bald eines mit vier Rädern ist: ein Bully!
Was anfangs noch Abenteuer und Freiheit verspricht, wird nach Wochen und Monaten nicht nur ein Kampf um Körperhygiene und Lügen, sondern auch zu einer Zerreißprobe zwischen Mutter und Sohn, und auch für Felix und seine Freunde.

Susin Nielsen schreibt locker und leicht über ein gar nicht locker-leichtes Thema: Obdachlosigkeit (und alles was damit einhergeht).
Dabei schafft sie es gekonnt Klischees außen vor zu lassen und nicht auf die Tränendrüse zu drücken. Vielmehr zieht einen Protagonist Felix, ein 12-jähriger, der vielleicht ein wenig altklug daher kommen mag, aber vom Leser sofort ins Herz geschlossen wird, so sehr in seinen Bann, daß man nicht anders kann, als mit ihm zu fühlen. Und je nachdem wie nahe man am Wasser gebaut ist, kann da dennoch mal die eine oder andere Träne fließen.

Bei aller Schwere des zugrunde liegenden Themas, bleibt eine Prise Humor nie außen vor und schafft so ein Gegengewicht, das der Thematik aber nicht abträglich ist.
Kinder und Jugendliche können mit diesem Buch nicht nur mehr über Obdachlosigkeit (und ihre Gründe) erfahren, sondern auch über Liebe, Verlust, Freundschaft und Hoffnung.

Und auch wenn ich vermute, daß einige Stellen (u.a auf französisch) vielleicht nicht komplett verständlich für Kinder sind, so bleibt das Buch dennoch eine ganz klare Kaufempfehlung!