Obdachlos im Bus

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monal Avatar

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Susin Nielsen gelang mit „Adresse unbekannt“ ein tolles Kinderbuch. Geschrieben über ein ernsten, aber aktuelles Thema: Kinderarmut und Obdachlosigkeit.

Es beschreibt eine nicht nur chaotische Mutter, die das Wohl ihres Kindes zwar im Blick hat, aber meiner Wahrnehmung nach doch unfähig ist, alles zu tun, um dieses Wohl auch aufrecht zu erhalten. Es spielen zwar auch Pech und tragische Verluste eine große Rolle, aber diese Mutter ist auch nicht wirklich gewillt ihre jeweiligen Jobs lange zu halten. Sie lässt sich nicht gerne etwas sagen und ist auch nicht immer ein gutes Vorbild für ihren Sohn. Sie lügt und stiehlt und beschönigt die aktuelle Situation. Auch will sie sich keine Hilfe holen. So unser erster Eindruck.

Nun zur Geschichte: Felix lebt allein mit seiner Mutter die er Astrid nennt und seiner Rennmaus Horatio zusammen.
Zu Beginn leben die drei noch mit Mormor in einem tollem Haus. Also Mormor stirbt geht's nach unten...
Bis zum Westfalia-Bus und dem neuen mobilen Zuhause.
Felix geht zur Schule, findet neue und alte Freunde, ist schlau, gebildet und entwickelt sich trotz allen Hindernissen prächtig.
Doch auch seine Freunde dürfen nicht wissen, dass er kein Zuhause hat.

Felix ist ein toll gelungener Protagonist. Er erzählt seine Geschichte mit allen Hochs und Tiefs. Er erzählt von seinen Freunden, auf die er sich immer verlassen kann. Von den Schwierigkeiten, die das Leben in einem Bus mit sich bringen. Davon, dass er sich schämt zu stinken, vom stehlen, um satt zu werden und dass er sich eine eigene Toilette wünschen würde. Gut fanden wir auch, dass es am Ende nicht so Friede, Freude, Eierkuchen war. Er und seine Mutter bekommen Hilfe, müssen aber mitarbeiten – auch das gefiel uns.

Ernstes Thema gut verpackt. Gibt Kindern einen Einblick darin, dass es nicht für alle immer einfach ist. Wir sind aber nicht sicher ob 10 das richtige Lesealter ist. So manches zwischen den Zeilen wirft hier doch fragen auf.

Ach ja, das Cover ist toll gewählt!