Bewegende und ergreifende Familiengeschichte
Reinhold Beckmann, der mir als Sportjournalist und empathischer Talkshowmoderator bekannt ist, hat in seinem Buch "Aenne und ihre Brüder" die Lebensgeschichte seiner Mutter aufgeschrieben.
Am 1.8.1921 erblickt Aenne im niedersächsischen Dorf Wellingholzhausen nach ihren Brüdern Franz, Hans und Alfons das Licht der Welt. Ihre Mutter Elisabeth stirbt, als Aenne 13 Monate alt ist, ihr Vater Mathias heiratet nach Ablauf des Trauerjahres Maria, die Tochter eines Tischlers. Die Geburt seines fünften Kindes, Willi, erlebt Mathias nicht mehr. Er war lungenkrank aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt und wird nur 42 Jahre alt. Seine Witwe Maria heiratet ein zweites Mal und bringt Tochter Lisbeth zur Welt.
Der Autor verknüpft in seinem Buch die politischen Geschehnisse mit der Familiengeschichte seiner Mutter, die mit 14 Jahren zu einer jungen Bauernfamilie in Stellung geschickt wird. Nur am Wochenende kommt sie nach Hause. Ihr Bruder Hans ist der erste der Brüder, die in den Krieg ziehen, er verpflichtet sich für 12 Jahre. Nach und nach werden auch Franz und Alfons eingezogen, kurz vor Kriegsende dann der erst 17-jährige Willi. Keiner der vier Brüder wird den Krieg überleben ....
Das Buch basiert auf zahlreichen Gesprächen, die der Autor mit seiner Mutter geführt hat, und den Feldpostbriefen, die Aenne während des Krieges von ihren Brüdern erhalten und in einem Schuhkarton aufbewahrt hat. Kurz vor ihrem Tod übergibt sie diese Briefe ihrem Sohn Reinhold. Darüber hinaus hat der Autor intensiv recherchiert und auf Bücher und Chroniken der Ortshistoriker sowie Feldberichte, die nach dem Krieg von ehemaligen Angehörigen verschiedener Truppenteile verfasst wurden, zurückgreifen können. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf den Kriegsjahren und den Briefen, die Aenne von ihren Brüdern erhalten hat. Diese Feldpostbriefe seiner Onkel, die er nie kennenlernen durfte, hat der Autor mit der Biografie seiner Mutter und historischen Fakten verwoben.
Die Geschichte ist eher sachlich erzählt und dennoch sehr berührend. Wir begleiten Aenne von Geburt an und erleben ihre Kindheit und Jugend im sehr katholisch geprägten Wellingholzhausen. Das Zusammenleben mit den Stiefeltern ist für Aenne und ihre Brüder nicht einfach, die älteren Brüder gehen früh eigene Wege. Der Autor beschreibt parallel zum Leben seiner Mutter die entbehrungsreichen Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und den aufkeimenden Nationalsozialismus. Durch die Machtergreifung der Nazis ändert sich auch das Leben in Wellingholzhausen, und bald beginnt der Zweite Weltkrieg mit all seinen Schrecken, Verlusten und Gräueltaten. Auch die Rolle der katholischen Kirche im Dritten Reich wird intensiv beleuchtet.
Das Buch zeigt auf den beiden ersten und letzten Seiten kleine Ausschnitte aus den Feldpostbriefen, neben Fotos im Buch finden wir ab Seite 193 auf 16 Seiten zahlreiche private Fotos. Reinhold Beckmann hat seiner Mutter und ihren Brüdern das berührende Lied "Vier Brüder" gewidmet, dessen Text am Ende des Buches veröffentlicht ist.
Die tragische Geschichte über Aenne und ihre Brüder hat mich sehr bewegt und nachdenklich gemacht. Klare Leseempfehlung von mir für dieses intelligent geschriebene, gut recherchierte und sehr persönliche Buch!
Am 1.8.1921 erblickt Aenne im niedersächsischen Dorf Wellingholzhausen nach ihren Brüdern Franz, Hans und Alfons das Licht der Welt. Ihre Mutter Elisabeth stirbt, als Aenne 13 Monate alt ist, ihr Vater Mathias heiratet nach Ablauf des Trauerjahres Maria, die Tochter eines Tischlers. Die Geburt seines fünften Kindes, Willi, erlebt Mathias nicht mehr. Er war lungenkrank aus dem Ersten Weltkrieg zurückgekehrt und wird nur 42 Jahre alt. Seine Witwe Maria heiratet ein zweites Mal und bringt Tochter Lisbeth zur Welt.
Der Autor verknüpft in seinem Buch die politischen Geschehnisse mit der Familiengeschichte seiner Mutter, die mit 14 Jahren zu einer jungen Bauernfamilie in Stellung geschickt wird. Nur am Wochenende kommt sie nach Hause. Ihr Bruder Hans ist der erste der Brüder, die in den Krieg ziehen, er verpflichtet sich für 12 Jahre. Nach und nach werden auch Franz und Alfons eingezogen, kurz vor Kriegsende dann der erst 17-jährige Willi. Keiner der vier Brüder wird den Krieg überleben ....
Das Buch basiert auf zahlreichen Gesprächen, die der Autor mit seiner Mutter geführt hat, und den Feldpostbriefen, die Aenne während des Krieges von ihren Brüdern erhalten und in einem Schuhkarton aufbewahrt hat. Kurz vor ihrem Tod übergibt sie diese Briefe ihrem Sohn Reinhold. Darüber hinaus hat der Autor intensiv recherchiert und auf Bücher und Chroniken der Ortshistoriker sowie Feldberichte, die nach dem Krieg von ehemaligen Angehörigen verschiedener Truppenteile verfasst wurden, zurückgreifen können. Der Schwerpunkt des Buches liegt auf den Kriegsjahren und den Briefen, die Aenne von ihren Brüdern erhalten hat. Diese Feldpostbriefe seiner Onkel, die er nie kennenlernen durfte, hat der Autor mit der Biografie seiner Mutter und historischen Fakten verwoben.
Die Geschichte ist eher sachlich erzählt und dennoch sehr berührend. Wir begleiten Aenne von Geburt an und erleben ihre Kindheit und Jugend im sehr katholisch geprägten Wellingholzhausen. Das Zusammenleben mit den Stiefeltern ist für Aenne und ihre Brüder nicht einfach, die älteren Brüder gehen früh eigene Wege. Der Autor beschreibt parallel zum Leben seiner Mutter die entbehrungsreichen Jahre nach dem Ersten Weltkrieg und den aufkeimenden Nationalsozialismus. Durch die Machtergreifung der Nazis ändert sich auch das Leben in Wellingholzhausen, und bald beginnt der Zweite Weltkrieg mit all seinen Schrecken, Verlusten und Gräueltaten. Auch die Rolle der katholischen Kirche im Dritten Reich wird intensiv beleuchtet.
Das Buch zeigt auf den beiden ersten und letzten Seiten kleine Ausschnitte aus den Feldpostbriefen, neben Fotos im Buch finden wir ab Seite 193 auf 16 Seiten zahlreiche private Fotos. Reinhold Beckmann hat seiner Mutter und ihren Brüdern das berührende Lied "Vier Brüder" gewidmet, dessen Text am Ende des Buches veröffentlicht ist.
Die tragische Geschichte über Aenne und ihre Brüder hat mich sehr bewegt und nachdenklich gemacht. Klare Leseempfehlung von mir für dieses intelligent geschriebene, gut recherchierte und sehr persönliche Buch!