Der Tod hielt reiche Ernte

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nicoletta Avatar

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So schreibt es Pastor Riese sehr treffend im Pfarrbericht und so lässt sich dieses Buch gut zusammenfassen.
Die Aufmachung des Buches hat mich sofort angesprochen
Die Innenseite mit der angedruckten Feldpost hat mich direkt so fasziniert, dass ich hinten die Anmerkungen etc. als erstes durchstöbert habe.
Gerade solche Geschichten bestechen durch (Original)Quellen und Photos. Ich bin begeistert von der Anzahl der Bilder im Buch. Als ob ich am Kaffeetisch sitzen und dieser Geschichte lauschen würde, während ich durch die Feldpost blättere.
Interessant fand ich auch die Entwicklung der Weltgeschichte an wahren Begebenheiten und Menschen zu erfahren.
Spannend fand ich die Beziehung von Christentum und NS- Regime.
Dem Autor gelingt es wahnsinnig gut und gradlinig die Geschichte seiner Mutter und ihren Brüdern wieder zugeben. Durch die familiäre Nähe zu den beschriebenen Personen und die vielen Zitate ist dieses Buch auch sehr emphatisch erzählt.
Letztendlich ein gut erzählter Geschichtsunterricht, auf herzzerreißender, persönlicher Ebene.
Viel Neues erfahren über die Zeit habe ich nicht, aber eine sehr persönliche Geschichte und gute Recherche.
Schön war zu erfahren, dass die Brüder untereinander sich auch geschrieben haben und Aenne so indirekt auch auf dem, mehr oder weniger, laufenden blieb.
Zu wissen wie die Geschichte ausgeht, hat dem Lesen keinen Abbruch getan. Ganz im Gegenteil. Man hat mitgefiebert und gehofft in dem Wissen, dass es leider keinen guten Ausgang nehmen wird. Eine herzzerreißende Geschichte, die immer dramatischer wurde, je näher sich der Krieg dem Ende nahte.

Reinhold Beckmann ist es gelungen, diese sehr persönliche Geschichte dem Leser nahe zubringen und es nicht nur als persönliches Einzelschicksal darzustellen.
Der Bezug zur heutigen Zeit ist da und rückt das Bewusstsein des Lesers (hoffentlich) wieder in Richtung Frieden und Menschlichkeit, gerade jetzt, wo in Europa wieder Krieg herrscht. Denn letztlich gibt es im Krieg immer nur Verlierer.