Große Leseempfehlung!

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bea20 Avatar

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Reinhold Beckmann ist ein sehr berührendes Buch über die Geschichte seiner Mutter und das traurige Schicksal ihrer Brüder gelungen. Eindrücklich hatte seine Mutter Aenne Zeit ihres Lebens von den unbarmherzigen Kriegsjahren und den im Krieg gefallenen vier Brüdern erzählt. Die Erinnerung an ihre Brüder und deren ungelebtes Leben war ihr sehr wichtig, und sie erzählte ihren eigenen drei Söhnen viel von den Onkeln, die so jung und sinnlos im Zweiten Weltkrieg sterben mussten. Fotos und zahlreiche Briefe, die die Brüder von der Kriegsfront nach Hause schickten, wurden von ihr gehütet wie ein Schatz und immer wieder hervorgeholt und erinnert. Die sehr berührenden Briefe werden im Buch wörtlich wiedergegeben, viele private Familienfotos im Buch schaffen zudem eine bewegende Nähe zu der Zeitzeugin Aenne Beckmann und ihrer Familie. Obwohl sie schon früh die leiblichen Eltern und später alle vier Brüder im Krieg verloren und im Haus der Stiefeltern katholische Strenge und wenig Liebe erfahren hatte, war Aenne Beckmann bis zu ihrem Tod ein sehr bescheidener und zufriedener Mensch, der Lebensfreude und Zuversicht ausstrahlte. Die große Zuneigung zu seiner Mutter sowie der Respekt vor ihrer familiären Geschichte und ihrer Haltung liest sich in jeder Zeile des Buches.

Es ist das Verdienst von Reinhold Beckmann und seiner umfangreichen Recherchearbeit, dass das Buch rund um die Geschichte seiner Familie so fesselnd und anrührend ist und gleichzeitig die chronologischen Vorkommnisse vor und nach Kriegsausbruch eindringlich geschildert werden. So sind Parallelen zum aktuellen Zeitgeschehen erkennbar und das Vermächtnis von Aenne Beckmann, die Erinnerung an die entsetzlichen Folgen von Kriegen stets wachzuhalten und sich für ein friedvolles Miteinander einzusetzen. „Aenne und ihre Brüder“ ist ein bemerkenswertes Buch, über das viel gesprochen werden sollte.