Zum Leben braucht man einen Traum

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liesmal Avatar

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Die am weitesten vom Festland entfernte Insel eines Archipels ist so unbedeutend, dass sogar ihr Name in Vergessenheit geraten ist. Es gibt hier nur ein kleines Dorf und ein Gefängnis, das Monte.
Agata ist die Tochter des Schmieds, der ein wortkarger und scheinbar herzloser Mann ist. Weil seine Frau bei Agatas Geburt stirbt, zeigt er für seine Tochter kein Interesse. Auch Teresa, die Schwester des Schmieds, kann ihr keine Liebe geben. Schon als Kind muss Agata ihrem Vater täglich pünktlich um elf Uhr eine Zwiebelfrittata zubereiten und in die Schmiede bringen. Später hilft sie noch in einem kleinen Lokal. Eines Tages geht die Padrona zur Entbindung ihres Sohnes ins Krankenhaus und lässt die verängstigte Agata allein in der Küche. Niemals hat sie bisher etwas anderes zubereitet als die Zwiebelfrittata für ihren Vater…
… und doch gelingt ihr an diesem Tag bei ihren ersten Kochversuchen eine Salsa, mit der sie die Insel verzaubern wird!
Es liest sich wie ein Märchen: Die kleine Agata wächst nicht nur ohne Mutter auf, sondern sie wird zudem von niemandem geliebt. Nicht nur ihr Vater, selbst die Inselbewohner, allen voran die „frommen Frauen“, geben ihr die Schuld am Tod der Mutter und halten sie für böse. Doch der Zauber eines Märchens, der alles zum Guten wendet, bleibt aus.
Einzig der Direktor des Monte hegt freundschaftliche Gefühle für sie und als der einen Zirkus auf die Insel holt, begegnet Agata dem Dressurreiter Dumitru, in den sie sich verliebt. Dumitru ist Zigeuner. Er liebt seine Pferde über alles, aber auch er fühlt sich von Agata angezogen und es dauert nicht lange, bis er mit ihr zusammenlebt. Ohne Trauschein, und dann ist Agate auch noch schwanger – das ist Zündstoff für die frommen Frauen!
Mir gefällt die Agata, die ihren Weg geht, egal, wer gegen sie ist. Sie hat ihre Vorstellungen vom Leben und sie ist so stark, dass sie sich durch nichts und niemanden beirren lässt. Auch als Greco auf die Insel kommt und allen Insulanern ein besseres Leben verspricht, indem große Hotels für Touristen gebaut werden, bleibt Agata ihrer Linie treu und lässt sich nicht einlullen wie alle anderen.
Zum Leben braucht man einen Traum – dieser Satz gilt für Agata bis zur letzten Seite dieses Buches.
Mir hat die Geschichte in der märchenhaften Schreibweise richtig gut gefallen. Das letzte Kapitel hat dem Ganzen noch eine ganz besondere Würze gegeben, mit der ich nicht gerechnet habe. Ich bin beeindruckt!
Allerdings habe ich die eine Frage, warum hat Paola Cereda in dem Buch den Roten sprechen lassen? Doch damit befinde ich mich wahrscheinlich wieder im Märchen.